Chorfreizeit 2018 in Ortenberg

Tag 1 – Am ersten Tage

27. August 2018

„Stuttgart ich muss dich lassen, ich fahr dahin mein‘ Straßen, in fremde Land dahin. Mein Freud ist mir gekommen, die ich nun weiß bekommen, wenn ich beim Hymnus bin“ (Frei nach Kaiser Maximilian I. „Innsbruck ich muss dich lassen“).

Zur Mittagstund des 27. August anno domini MMXVIII ward ein groß Gemenge am Chorheim der Hymnus-Chorknaben in der Birkenwaldstraße zu Stuttgart. Sänger und Eltern waren erschienen in großer Zahl zu verladen die Koffer und Kisten in die 460 Pferde starken Wagen. So zog der Chor sein Straßen, bis er gen Abend die Burg Ortenberg erreichte und den Ort gänzlich für sich in Besitz nahm. Das Abendmahl ward gegessen und man versammelte sich im Gartensaal des Schlosses zur ersten Probe. Noch vor dem zwölften Glockenschlag lagen alle Sänger in ihren Schlafkammern, in froher Erwartung der kommenden Tage.

Tag 2 – Hymnusiade

28. August 2018

„Werte Recken, werte Obrigkeit, werter Pöbel, über euer aller Erscheinen freut sich König Sinansmund der Hungrige. Im Jahr fünf nach der Eroberung der Ortenburg (Die erste Freizeit zu Ortenberg, anno domini MMXIV, Anmerkung des Chronisten) möchten der hocherhabene König und seine treue Gefolgschaft Spiele anlässlich dieses Jubiläums ausrichten. Jeder Anwärter auf einen Platz im Rat der Knappen muss sich verschiedenen Prüfungen stellen. Diese verlangen euch all eure physische und psychische Kraft ab. Bevor wir nun die Spiele eröffnen schwören wir gemeinsam den Eid über Gleichheit und Gerechtigkeit unter den Augen des Königs.“

Mit diesen Worten ward am Nachmittag des zweiten Freizeittages die traditionsreiche Hymnusiade eröffnet worden. Des Königs Augen wurden nicht enttäuscht, durfte er doch im Laufe des Nachmittages eine große Zahl an Rekorden und außergewöhnlichen Leistungen bestaunen; ob bei althergebrachten Stationen wie dem Kistenlauf, dem Nagelschlagen oder der Space Sau (ein Hindernislauf nach mehrmaliger Umdrehung um die eigene Achse, was zu gewissen Schwindelgefühlen führt, Anmerkung des Chronisten) oder auch bei neuen anspruchsvollen Techniken wie dem Bogenschießen oder dem Obstkernspucken war der Eifer und Einsatz der Sänger groß. Ebenso wie bei den Proben dieses Tages, in denen die Werke Brahms‘, Dysons und Eggerts erklangen. So neigt sich bereits der zweite Freizeittag dem Ende entgegen und die Nacht bricht über der Ortenburg herein.

Tag 3 – Bau der Kathedrale

29. August 2018

„Zu bauen den höchsten Turm der Christenheit“, diesem edlen Auftrag nahmen sich die Hymnussänger in zehn Baugilden am Nachmittag des dritten Freizeittages an. Sie bauten ihre Sägewerke und Steinbrüche, Bergwerke und Sandgruben aus und ließen ihre so gewonnen Rohstoffe bei fleißigen Handwerkern zu Metallbarren, Holzbalken, Mörtel und Bausteinen weiterverarbeiten. Am Ende des Nachmittages war so immerhin schon der Sumpf trockengelegt, das Gelände verdichtet, das Fundament gelegt und das Baugerüst aufgestellt, sodass der Bau an einem anderen Tag weitergehen kann.

Mit dem gleichen Eifer wie das Strategiespiel wurde heute auch das Mozart-Requiem angegangen, das heute neben einem Stück von Schütz und einem von Strobach Eingang in das Probenrepertoire fand.

Tag 4 – Grün-Blau Kick

30. August 2018

Grüne gegen Blaue, dieser langjährige (Fußball-) Wettstreit zwischen den beiden Farben des Chores wurde auch dieses Jahr aufs Neue ausgetragen. Den ganzen Nachmittag über traten die Mannschaften beider Farben auf dem großen Turnierfeld unterhalb der Burg gegeneinander an. Unter den Augen ihrer Trainer, der wachsamen Schiedsrichter und des begeisterten Publikums sorgten die Sänger für spannende Spiele und viele Tore.

Doch welche Farbe konnte schließlich das Turnier für sich entscheiden? Mit 15:9 Punkten nach 5 Spieltagen waren es die Grünen, die sich über den Gesamtsieg freuen durften – und über das folgende Spiel gegen den Männerchor.

Trotz der kreativen Taktik den Torhüter der Männer konsequent aus dem Spiel zu nehmen, gelang es den Grünen jedoch nicht auch gegen den amtierenden Meister der baden-württembergischen Männerchöre zu siegen. Nach der notwendigen Dusche roch es in den Gängen des Schlosses wieder deutlich frischer, während die Anstrengungen des Fußballtages für eine frühe Nachtruhe und einen entspannten Abend für den Männerchor sorgten.

Tag 5 – Turniere

31. August 2018

Punkt 7:15 Uhr hallte es zwar wie gewöhnlich „Guten Morgen Sonnenschein“ durch die Flure des Schlosses, doch aufgehen wollte die Sonne nicht wirklich. Den ganzen Tag über war die Burg fest in der Hand dichter Wolken und andauernden Regens. Ein idealer Tag also zum Proben – und für die Turniere.

Der Rittersaal war erfüllt von der Musik des Turmsaal-Klavierwettbewerbes, im Nebenraum wurde der neue Schachmeister des Chores gesucht und in der Zähringer-Stube waren gute Karten und Spielwitz beim Skatwettbewerb erforderlich. Für die Sportlichen standen die Tischtennisplatten in den Kellergewölben der Burg bereit, während nebenan die Tischkicker zu Werke gingen. Die Flure des Schlosses wurden hingegen mit Fußballkegeln und der neuen Trendsportart „Gosskörling“ bespielt – eine Art Curling, allerdings ohne Eis.

Zugleich war heute der letzte Tag des B-Chores auf der diesjährigen Freizeit. Die Sänger gaben zum Mittagessen eine klangvolle Kostprobe ihrer Probenergebnisse und wurden mit donnerndem Applaus nach Stuttgart verabschiedet. Dafür konnten wir die jungen Männerchörler als Verstärkung begrüßen, die nun für den Rest der Freizeit mit uns proben werden.

Zuletzt galt es Abschied zu nehmen von unserem FSJler Clemens Ziesik der im vergangen Jahr für alle Hymnusianer ein offenes Ohr und eine helfende Hand bereit hatte. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute für sein Studium in Schottland und freuen uns auf das Jahr mit seinem Nachfolger Jona Hoppe!

Tag 6 – Kathedralbau Teil II

1. September 2018

„Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.“ Das galt natürlich auch für die zahlreichen Kathedralen des Mittelalters. Unsere Kathedrale bildet da natürlich keine Ausnahme. Doch setzten wir uns das ehrgeizige Ziel, unser Meisterwerk dann wenigstens am zweiten Tag zu vollenden. Dafür wurde die Rohstoffproduktion weiter intensiviert und auf dem Marktplatz florierte der Tauschhandel. Nacheinander wurden die verschiedenen Bauabschnitte fertig gestellt und zu guter Letzt sogar ein Reliquienschrein (mit einer Haarlocke Jesu) errichtet. So konnten wir am Abend unsere fertige Kathedrale bestaunen.

So ging ein zweiter Nachmittag mit einem äußerst interessanten und facettenreichen Spiel zu Ende, in das einige Männerchörler schon vor und auch noch während der Freizeit unzählige Stunden Arbeit gesteckt haben.

Mit dem Zubettbringen der müden Dombaumeister endete auch der erste Arbeitstag unseres neuen FSJlers Jona Hoppe.

Tag 7 – Gottesdienst in Strasbourg

2. September 2018

Am heutigen Tage wurden die bequemen Hosen (und bei manchen Männerchörlern die praktischen Adiletten) gegen Hymnuspulli, Anzug und schwarze Schuhe getauscht, bevor es zum gemeinsamen Frühstück ging. Denn heute war es an der Zeit, das in der letzten Woche einstudierte Repertoire zum ersten Mal zur Aufführung zu bringen.

Dafür wurden wir von zwei Reisebussen nach Straßburg gefahren. In der Église St.-Thomas gestalteten wir einen französischen Gottesdienst mit. In dieser Kirche musizierten vor uns schon Wolfgang Amadeus Mozart und Albert Schweitzer. In dem Credo von Moritz Eggert kamen Textzeilen aus Schweitzers „Mein Wort an die Menschen“ vor – ein passenderes Ambiente hätten wir uns für die Aufführung dieses Stücks wohl nicht suchen können. Wohl mit Rücksicht auf uns, aber auch auf die zahlreichen mitgereisten Hymnus-Eltern wurden viele Teile des Gottesdienstes auch nochmal auf Deutsch wiederholt.

Nach einer kurzen Stärkung im Gemeindehaus wurde in Kleingruppen Straßburg erkundet. Die meisten verschafften sich in der Kürze der Zeit einen Überblick, indem sie die Aussicht von der Plattform auf dem Straßburger Münster genossen.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir wie jedes Jahr auf dem Schuckshof. In der Nähe unserer Jugendherberge konnte hier Fußball und Basketball gespielt werden oder am Lehmhang getobt werden. Zwar durfte aufgrund der Waldbrandgefahr nicht gegrillt werden, dafür gab es leckere Quiche.

Vom Schuckshof ging es zu Fuß durch die malerischen Weinberge zurück zum Schloss, wo wir nach einer sehr kurzen Abendprobe alle müde ins Bett fielen.

Tag 8 – Knaben gegen MCs

3. September 2018

„Knaben gegen MC“ – diesen Titel trägt auch das diesjährige Geländespiel und ist damit die 4te Fortsetzung dieses Klassikers in Folge. Insgesamt gehen acht Gruppen ins Rennen. In den sechs verschiedenen Disziplinen spielt immer ein Knabe aus einer Gruppe gegen ihren Männerchörler.

Von der Burg geht es los durch den Weinberg und den Wald. Zuerst muss mit Streichhölzern ein möglichst hoher Turm in nur kurzer Zeit gebaut werden. Danach müssen die Kandidaten Gemüse essen und zum Herunterspülen wird dankenswerterweise Gemüsesaft gereicht. In der dritten Disziplin werden im ersten Teil, mithilfe einer Tannenzapfenschleuder, Leben für das anschließende Schickschnackschnuck erspielt. Danach müssen sich die Sänger mit verbundenen Augen durch einen Abschnitt des Waldes tasten und die Zeit des Gegenspielers unterbieten. Bei der folgenden Station müssen die Wettkämpfer dann den heiligen Grahl finden. Der Spieler, der den Grahl zuerst in den Händen hält, gewinnt diese Disziplin. Zuletzt müssen in einem Hymnus-Typischen Musikquiz Musiktitel und Komponist von vorgespielten Liedern erkannt werden.

Nachdem alle 8 Gruppen ihre Disziplinen durchgespielt haben, steht ein eindeutiger Sieger fest:

Der Männerchor gewinnt mit 5 zu 3. Einer der Männer konnte sogar ein souveränes 6:0 gegen seine Knaben-Gruppe erspielen. Damit kann sich der MC der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben zum vierten Mal folge „Hymnus-Knaben-gegen-MC-Weltmeister“ nennen.

Tag 9 – Bunter Abend

4. September 2018

Der letzte Tag stand unter dem Zeichen des nächsten Highlights der Chorfreizeit. Nach dem gewohnten Ablauf, starteten ab 15 Uhr die Vorbereitungen für den heiß ersehnten Bunten Abend. Der Gartensaal wurde für das Fest hergerichtet, alle Nummern ausführlich geprobt, sowie die Technik aufgebaut. Es wurde ein Wettessen, ein Witzewettbewerb, ein Singewettstreit, ein Turmbauwettbewerb, ein Quiz….und vieles mehr vorbereitet.

Drei Knaben führten, als Guido Kanz, Waldemar Hartmann und Günther Jauch verkleidet, moderierend durch den Abend. Unterstützt wurden sie dabei von einem MC als vierten Moderator und einer kleinen MC-Crew für den Auf- und Abbau der unterschiedlichen Nummern.

Wie die Tradition es will, gestaltete der Männerchor den letzten Block des Abendprogramms. Doch bevor der Männerchor die Urkunden der Hymnusiade verteilte, das Ergebnis des Geländespiels lüftete oder den Sieger des Strategiespiels kürte, hatte Herr Homburg das Wort, um die Sieger des Klavier-Wettbewerbs zu beglückwünschen. Der beste Pianist gab spontan ein Konzert – beeindruckend.

Der Abschluss des Abends bildete die Verteilung der Zimmernotengeschenke, sowie der in unzähligen Stunden gedichtete Freizeitsong. Wie immer ein echter Schlager, der die vergangenen Tage gewitzt zusammenfasst.

Für die meisten C-Chörler war der Abend damit beendet. Nur die “Oldies”, die ältesten Knaben, durften sich noch am Lagerfeuer zusammenfinden um den letzten Abend zu genießen, zu reden und um Marshmallows zu grillen.

Tag 10 – Zurück in die Heimat

5. September 2018

Der letzte Tag auf Schloss Ortenberg bietet immer wenige Spannende Geschichten für den Blog. Die Zimmer werden geräumt und es wird zum allerletzten Mal geprobt. Man schwankt zwischen Abschiedsschmerz von den liebgewonnenen Hymnusianern und der Freude auf das eigene Bett, sowie ein wenig Ruhe. Die Vorfreude auf die kommenden Konzerte ist nach jeder Freizeit immer groß.

Trotzdem ist dieser letzte Tag eine ideale Gelegenheit zwei Dinge vorzustellen, die die ganze Freizeit über stattfinden, jedoch oft untergehen.

Zum einen ist da die Andacht. Wie jedes Jahr, hat ein MC-Team eine Morgenandacht für den Chor auf die Beine zu stellen. In diesem Jahr begleiteten wir jeden Morgen einen Pilger, gespielt von Friedrich, auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien. Von Tag zu Tag werden andere Stationen auf seiner Reise vorgestellt und passende Lieder dazu gesungen.

Zum Anderen gibt es jedes Jahr das MC-Feature. Auf jeder Freizeit dürfen die Knaben Quartettkarten, Autogrammkarten oder ähnliches von ihren Männerchörlern sammeln. In diesem Jahr war es, passend zur WM, ein Stickeralbum. Die jungen Sänger konnten also zehn Tage lang Sticker von der Chorleitung und dem Männerchor ergattern. Außerdem gab es besondere Karten, wie das Hymnus-Auto, ein Gruppenbild oder den Pokal des Baden-Württembergischen Männerchor Fußballturnieres (bei dem der Hmynus-Männerchor übrigens Rekordmeister ist).

So verabschieden wir uns von allen Lesern und freuen uns auf die kommende Saison.

Wir “lesen” uns auf der nächsten Konzertreise!


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