Rückblick eines Zeitzeugen – Ausblick à la David Guetta
Die Geschichte der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben beginnt vor 125 Jahren, als der schwäbische Industrielle Paul von Lechler auf einer Geschäftsreise die Thomaner in Leipzig singen hört. Zutiefst beeindruckt vom Gesang des Knaben-chors bringt er die Idee nach Stuttgart mit. Von Lechler liegt viel an einer sinnvol-len Beschäftigung junger Männer in Zeiten der Industrialisierung und so gründet Gotthold Kimmerle 1900 die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. In seinen Anfän-gen soll der Chor rund 300 Mal pro Jahr aufgetreten sein. Den Zenit seiner Be-setzungsstärke erreichte er Anfang des 21. Jahrhunderts mit bis zu 220 Mitglie-dern. Hermann Ertle leitet den Hymnus in der Zeit des Nationalsozialismus, doch der Chor gerät immer stärker unter Druck, sich zum Staat zu bekennen und auch organisatorisch einzugliedern. Das kommt für die damaligen Verantwortlichen nicht in Frage und so lösen sie den Knabenchor Ende der dreißiger Jahre auf. Erst 1946 begründet Gerhard Wilhelm den Chor neu. Die darauffolgenden Chorleiter, Eckardt Weyand und Hans-Friedrich Kunz, stabilisieren den Chor in seiner heuti-gen Form. Aktuell singen 140 Jungen bei den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben und geben rund 40 Konzerte pro Jahr.
Der Hymnus ist der einzige evangelische Knabenchor in der Evangelischen Lan-deskirche in Württemberg und zählt mit zu den ältesten Knabenchören im Süd-westen Deutschlands. „Schwerpunkt der Chorarbeit ist seit jeher die geistliche Musik der letzten 500 Jahre. Erst Ende vergangenen Jahres gab es mit „Stars im Stadion – das große VfB-Weihnachtskonzert“ einen Impuls in Richtung populärer Musik“, erzählt Rainer Johannes Homburg, der seit 2010 den Knabenchor leitet. Und dass der Hymnus nicht einfach nur ein Chor ist, weiß auch der bekannte Konzert- und Opernsänger sowie Honorarprofessor an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, Prof. Thomas Laske, zu berichten, der 1978 als 9-Jähriger dem Chor beitritt: „Die Zeit beim Hymnus war in jeder Hinsicht prägend, zuallererst natürlich in musikalischer Hinsicht, da Grundlagen gelegt wurden, von denen ich heute noch profitiere. Aber auch abseits der Musik hat der Kna-benchor in sehr vielen Bereichen Einfluss auf mein Leben gehabt: Disziplin, Selbstdisziplin, Ordnung, Benehmen, Sauberkeit, Stilempfinden, Kameradschaft sind nur einige Stichworte, die einen großen Bereich umfassen. Darüber hinaus sind die beiden Reisen 1982 in die DDR sowie nach Israel in bleibender Erinne-rung, da sie mir die deutsche Teilung in ganz besonderer Weise näherbrachten bzw. in Israel mein Horizont für andere Kulturen erweitert wurde.“
Für das Jubiläumsjahr 2025 sind verschiedene Highlight-Veranstaltungen in Form von Konzerten und Festgottesdiensten geplant – Termine unter www.hymnus.de bzw. auf beigefügtem Infoblatt. Dabei ist der Knabenchor nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der jährlich stattfindenden Konzertreise – dieses Mal geht es in die Schweiz – in Europa unterwegs. Zwei besondere High-lights im Jubiläumsjahr werden die Aufführungen des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Stuttgarter Liederhalle (14.05.) zu-sammen mit drei weiteren Chören sowie der „Donnerode“ von Georg Philipp Telemann à la David Guetta im Club Wizemann Stuttgart mit After-Show Party (28.09.) sein.
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