Chorfreizeit 2019 in Ortenberg

Tagebuch Chorfreizeit2019

Tag 1 – Auf zu neuen Ufern

Montag, 26. August 2019

Nach Weinen, Klagen, Sorgen und Zagen haben wir uns schmerzlich von unserem Gefolge in Stuttgart verabschiedet. Nach einer vom Stau geprägten Autofahrt sind wir am Fuße der Burg zum Halt gekommen. Von dort aus ging es zu Fuß die letzten Meter zur vollkommenen Glückseligkeit unserer Jugendherberge. Das saure Weg war nicht zu schwer und doch schweißerfüllt. Zum Glück wurde unser Gepäck von einem Transporter geshuttled, sonst hätten wir es auch noch hochziehen müssen.

Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, gab es ein köstliches Mahl. In einer ersten Gesamtchorprobe wurde der Chorklang, durch alte Stücke und Lucian Ellers Einsingkünste, wiedergefunden. Ein wunderschöner Sonnenuntergang vollendete unseren ersten Tag und lässt uns gespannt und fröhlich voll Vorfreude auf die nächsten Tage blicken.

Tag 2 – Die europäische Hymnusiade

Dienstag, 27. August 2019

„Willkommen, willkommen zu den alljährlichen alleuropäischen, allhymnischen Wettkämpfen. Ihr kämpft nicht nur für euch selber, sondern auch für eure Hauptstadt, für euer Land, euren Chor. In sieben Disziplinen habt ihr zu beweisen, dass ihr aus dem Holz eines großartigen Athleten geschnitzt seid, der würdig ist auf dem Podium der Hymnusiade zu stehen. Ihr werdet euch im Wettkampf mit euren Altersgenossen messen und nur einer kann der Sieger sein. Trotzdem seid ihr als Repräsentanten Europas zu zwei Dingen verpflichtet. Immer nur euer Bestes zu geben, an eure Leistungsgrenzen zu kommen und diese mit Leidenschaft zu überschreiten. Aber immer, und zwar immer, und ich meine immer, steht über allem das eine: Fairness und Spaß. Genießt den Wettkampf im Zeichen des europäischen Friedens und stimmt ein in den Schwur auf diese feierlichen europäischen, hymnischen Spiele. So lasset die Spiele beginnen“

Das Thema der diesjährigen Freizeit ist Europa und so wurde mit diesen feierlichen Worten am heutigen Tag die Hymnusiade im europäischen Kontext eröffnet. Neben den klassischen Disziplinen wie Space Sau, Bogen schießen, Teebeutelweitwurf und Schätzen, gab dieses Jahr das Taktstockweitwerfen sein Comeback. Diese Disziplin ist deutlich älter als so mancher Knabe und beruht auf einer Legende des ehemaligen Chorleiters. Sie kann nur zu den Klängen von klassischer Musik ausgeführt werden und erweitert den Kompetenzbereich unserer Knaben um eine orthodoxe Facette. Bei 32 Grad im Schatten purzelten nicht nur die Rekorde, sondern auch diverse Schweißtropfen. Doch trotz der sommerlichen Temperaturen war es ein sehr schöner, vom Wettbewerb geprägter, Nachmittag.

Aber der erste Probentag hatte natürlich auch seine musikalische Seite. „Jauchzet dem Herren alle Welt“ von Mendelsohn und von Schütz, „Musikalische Exequien“ wurden erst geprobt und dann bei der abendlichen Tutti-Probe zusammengesetzt. Heute war ein kleiner Schritt für den Chor, doch ein Großer für die neuen C-Chörler, die heute ihren ersten Probentag im Konzertchor gemeistert haben. Geschafft von den hymnischen Spielen fielen die Athleten heute in die Betten und so mancher wird heute sicherlich von der Goldmedaille im Teebeutelweitwurf träumen.

Tag 3 – Grün-Blau Kick

Mittwoch, 28. August 2019

Der heutige Tag war der sportliche Höhepunkt dieser Freizeit. Mit den Klängen von Brahms im Ohr ging es hinab ins Tal zum örtlichen Fußballplatz. Bei wieder einmal hervorragendem Wetter wurde der Klassiker zwischen Grün und Blau neu aufgelegt. Die Farben wurden jeweils in 3 Teams aufgeteilt und so wurde über 9 Partien der Sieger ausgespielt. Nach aufregenden, oft auch knappen, Spielen setzte sich das Grüne Team mit 5 Siegen und drei Unentschieden klar durch.

Danach kam es zum großen Showdown zwischen Männerchor und Knabenchor. 60 Leute, ein Ball, ein Kommentator mit Kreativität. In anderen Worten: organisiertes Chaos. Das Ergebnis nach 15 Minuten war ein überragendes 3:1 für den Männerchor. In der zweiten Hälfte wurden dann die Teams gemischt und Knaben und Männer spielten Seite an Seite gegen ihre Singbros. Der Spaß stand im Vordergrund und der kam sicherlich nicht zu kurz an diesem heißen Nachmittag.

Verschwitzt und ausgelaugt ging es erst unter die Dusche und dann zum Festmahl, welches, wie auch das Essen der letzten Tage, köstlich war. Mit einer mehr oder weniger produktiven Probe, die Knaben waren vom Grün-Blau-Kick stark gezeichnet, wurde der Abend beschlossen. Müde von den Strapazen des Tages dauerte es nicht lange bis es mucksmäuschenstill im Haus war.

Auf die Frage, wie der Tag denn war, antwortete einer der Knaben: „Richtig geil“, um mit einem kleinen Kommentar des Tages abzuschließen.

Tag 4 – Turniertag

Donnerstag, 29. August 2019

Klavier, Schach oder doch Tischtennis? Heute hatten die Knaben die Qual der Wahl, denn heute standen die Turniere an! Vom alljährlichem, mittlerweile traditionellem Klavierwettbewerb über intensive Basketballspiele und Teamgeist fordernde Ballwechsel beim Volleyball hinzu spannenden (Wikinger-) Schachpartien-Ein Nachmittag mit viel hin und her, viel knappen Entscheidungen. Mit Tischtennis, Tischkicker und sogar Fußballkegeln war das vielfältige Angebot komplett, für jeden war etwas dabei. Nach einer Phase des Freien Spiels und anschließendem Abendessen wurde die Anwesenheit des gesamten Chores bei der Abendprobe genutzt, um dem Sängern zu erklären, wie das System des „offenen Chorheims“ funktioniert, welches ab dem nächsten Schuljahr gilt. Nach der Probe, bei der schon die Ersten „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Mendelssohn auswendig singen konnten, folgte wie gewohnt für die jüngeren Knaben die Gutenachtgeschichte, für die Oldies ging es nochmal raus aus dem Schloss in Richtung der Weinberge.

Für die B-Chörler hieß es heute „Es ist ein harter Schluss, weil ich nach Stuttgart muss.“ Zum Abschied sangen sie vor versammelter Chorgemeinschaft noch ein kleines Ständchen, welches mit tosendem Applaus gewürdigt wurde. Der krönende Abschluss der B-Chorfreizeit war der Bunte Abend. Programm: Spiel, Spaß und Hymnusiadeurkunden. Morgen geht es für den B-Chor zurück nach Stuttgart.

Doch ob B-Chörler oder nicht, ins Bett ging letztendlich jeder Wicht!

Tag 5 – Schlag den MC

Freitag, 30. August 2019

Am Morgen hieß es: „Leb wohl“, für den B-Chor. Ein Paar letzte Unterschriften für die Autogrammkarten vom Männerchor, nochmal Fußball spielen und ein Abschlussbild. Eine gelungene Freizeit ging zu Ende und wir hoffen, dass alle B-Chörler gut und wohlbehalten zuhause angekommen sind. Mit dem B-Chor verabschiedete sich auch Christoph Schweizer, der in den letzten Tagen Stimmbildung gemacht hatte und Anke Homburg, die Proben leitete. Herzlichen Dank den Beiden!!!

Um die Chorgemeinschaft ein bisschen zu “spalten” und ein bisschen Wettbewerb in die traumhafte, nie spannungsgeladene Atmosphäre der Freizeit zu bringen, veranstaltete der Männerchor anschließend, trotz endloser Siegesserie und voller Gewissheit der Titelverteidigung, das Geländespiel: „Schlag den MC“.

An sieben Stationen kam es zum Duell zwischen einem Männerchörler und mehreren Knaben. Von Geschicklichkeitsspielen, über Wettessen, Bälle suchen und einem Musikquiz, bis hin zu Steinschleudern und Weinberglauf. Obwohl einige Duelle sehr knapp waren, setzte sich der Männerchor in allen Duellen durch. Das klare Ergebnis: 7:0 für den Männerchor. Trotz des klaren Ergebnisses hatten alle Beteiligten reichlich Spaß und das Geländespiel war ein voller Erfolg, vor Allem aus Männerchorperspektive;). Die Gemeinschaft war durch den Wettbewerb sogar gestärkt und somit das Ziel erreicht. Denn wie wir alle wissen: “Ein Chor, ein guter Chor, das ist das Schönste was es gibt auf der Welt”.

Tag 6 – Strategiespiel

Samstag, 31. August 2019

Das diesjährige Strategiespiel machte es 8 Eisenbahngesellschaften zur Aufgabe ein Streckennetz quer durch Europa zu bauen. Die Eisenbahngesellschaften befinden sich im Jahr 1893. Die Zugverbindungen stehen gerade in den Startlöchern und so konkurrieren die 8 Gesellschaften um die Oberhand in Europas zukünftigem Schienennetz und Prestige der ersten Strecken. Das Spiel lebt von einer Vielzahl von Charakteren, verkörpert vom Männerchor, die den Teams helfen beim Bau ihrer Linien, indem sie Rohstoffe veredeln, mit den Teams handeln und Aufträge vergeben. Wenn die Gesellschaften sich klug anstellen, klug investieren und die richtigen Entscheidungen treffen, setzten sie sich durch gegen ihre Mitbewerber um die Krone Europas. Heute war der erste Teil und in der nächsten Woche folgt der zweite Teil des Spiels und die Situation spitzt sich zu. Wie Sie bestimmt bemerkt haben, ist das Spiel gar nicht so unkompliziert und sehr facettenreich. Die Knaben erkunden das Spiel und erlernen es auf diese Weise.

Über 200 Arbeitsstunden, 8h ausschneiden von Kärtchen, eine eigene App mit Server und ein komplett elektronisches Rechenprogramm. Die 8 Männerchörler Jakob, Maxi, Severin, Daniel, Max, Anton, Jona und Simon stemmten diese Aufgabe und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Liebe für Details und das Herzblut, das in dem Spiel steckt, machen es zum absoluten Höhepunkt der Freizeit. Auch dieses Jahr versetzte das Spiel viele Knaben in Euphorie und ließ den ganzen Chor mit Staunen zurück, nicht zuletzt auch den Männerchor. Ein riesiges Dankschön für die tolle Arbeit und den allergrößten Respekt!!!

Musikalisch wurden noch die letzten Details für den morgigen Gottesdienst geklärt und so sind wir top vorbereitet und freuen uns auf die erstmalige Aufführung von unserm neu einstudierten Programm.

Tag 7 – Gottesdienst, Grillen und Wanderung

Sonntag, 1. September 2019

Morgens ging es ausnahmsweise schon um 7 Uhr aus den Betten, denn Eile war geboten. Ein flottes Frühstück, schnell den Berg runter und mit dem Bus ab zur Kirche. Nach einer kurzen Anspielprobe durfte sich der Chor an einem sehr nett hergerichteten Buffett bedienen. Mit frischem Hefezopf im Magen sang es sich doch zu dieser morgendlichen Stunde deutlich besser. Wir sangen Brahms, Schütz, Stanford und Homburg. Zudem erfreuten wir uns an dem reichlichen Besuch der Hymnusfamilie, von Ehemaligen bis hin zu Eltern.

Nach dem Gottesdienst ging es weiter zum Grillplatz. Eine gute Stunde spazieren gehen bis zum Grillplatz ließ Raum für interessante Unterhaltungen, aber auch für eine Menge Blödsinn, den Knaben und Männer schließlich reichlich im Kopf haben. Fußball, Basketball, Tischtennis, Wikingerschach und dazu eine gute rote Wurst. Ein sehr angängiges Programm für einen Sonntagmittag. Der Spaß kam also nicht zu kurz und so vergingen die Stunden wie im Flug. Um 16 Uhr hieß es dann Aufbruch zurück zur Burg. Auf dem Offenburger Weinwanderweg konnten wir zwar keinen Wein/Traubensaft verköstigen, doch die Aussicht machte das wieder wett. Ausgelaugt und erschöpft stürzten sich die Knaben auf das Essen und tankten nochmal Energie für die Chorprobe die noch anstand. Als dann auch die letzte Hürde des Tages genommen war, fielen die meisten Knaben vor Müdigkeit direkt ins Bett. Ein sehr schöner, anstrengender Tag ging somit zu Ende.

Tag 8 – Strategiespiel die Zweite

Montag, 2. September 2019

Bereits nach Abbruch des Strategiespiels am Samstag fragten die Knaben eifrig, wann es denn nun fortgesetzt werden würde. So kam es, dass heute bereits am Frühstückstisch heiß diskutiert wurde, was denn nun die beste Vorgehensweise wäre. Teils im Gruppengespräch, um eine Optimierung der eigenen Taktik hervorzubringen, teils aber auch, um zu wissen, wie die anderen gedenken vorzugehen. Natürlich ging es, wie jeden Tag, in die Morgenprobe. Nach dem Mittagessen, der Mittagsruhe und einer weiteren kurzen Probeneinheit wurde pünktlich um 15:10 Uhr das Signal gegeben. Der Server wurde hochgefahren, die App online geschaltet, die Rohstoffhändler nahmen ihre Plätze verteilt über das Gelände ein, während vor dem Gartensaal schon der beim Bazar um die besten Deals gefeilscht wurde. Die präzise und intensive Planung des Spiels war allein schon deutlich an dem stets ausbalancierten Punktestand zu erkennen. Nie war es nicht ersichtlich, welche Gruppe den Sieg abräumen würde. Gegen Ende, als die Spannung kaum mehr zu ertragen war, wurde der Beamer, der den Punktestand anzeigte, ausgemacht, denn wem genau die Ehre zu Teil wird, die beste Eisenbahngesellschaft des Hymnus zu werden, erfahren wir erst am bunten Abend. In der Abendprobe machten wir es uns zur Aufgabe, den Brahms zum ersten Mal im Tutti zusammenzusetzten. So gingen wir mit dieser Musik, nach einer Weinbergjagd oder Gutenachtgeschichte, je nach Oldie oder nicht Oldie, ins Bett. Doch ich glaube nicht, dass die Klänge Brahms` das einzige sein werden, über das die Knaben heute Nacht nachdenken werden. Wahrscheinlich wird der ein oder andere fleißige Unternehmer noch in Gedanken beim Strategiespiel sein und sich fragen, wie hoch es die Leiter des Erfolges hochklettern konnte.

Tag 9 – Das große Finale

Dienstag, 3. September 2019

Der letzte Tag war ein würdiger Abschluss der Chorfreizeit 2019. Das Morgenprogramm war wie immer das Gleiche, inzwischen schon richtige Routine. Der Nachmittag war dann geprägt von den Vorbereitungen für den Bunten Abend. Während die Knaben mit den Spielregeln des Abends vertraut wurden, gaben die Männer nochmal Alles, um den perfekten Abend auf die Beine zu stellen. Außerdem hatten die Knaben die Chance ihr MC-Feature zu vervollständigen, dieses Jahr Autogrammkarten. Durch Sport und Spaß zog der restliche Nachmittag dann schnell vorüber. Beim Abendessen war dann eine gewisse Aufregung schon zu spüren, die sich durch eine unruhige Atmosphäre zeigte.

Dann kam das große Finale: 12 Spiele Oldies vs. Youngsters, Siegerehrungen, Zimmernotenpreise und am Ende der Freizeitsong. Gute 2 Stunden voller Energie, Euphorie und Spaß. Als am Ende der ganze Chor zusammen feierte und den Refrain des Freizeitsongs tanzte fand die Freizeit ihren Höhepunkt. Ein absoluter Gänsehautmoment am letzten Abend. Eine sehr schöne, auch anstrengende, musikalische Freizeit fand ihr Ende. Am Lagerfeuer ließen die Oldies mit den Männern den Abend vollends ausklingen. Morgen geht’s wieder nach Hause, auch wenn wir, nach dem heutigen Abend, lieber bleiben würden;)

Tag 10 – Ein Abschied voller Hoffnung

Mittwoch, 4. September 2019

Zimmer räumen, ein letztes Mal “Danket, Danket dem Herrn” vorm Frühstück, eine letzte Probe, ein letztes Mal “Aller Augen” vorm Mittagessen, Abfahrt. So nahm auch der letzte Tag unserer diesjährigen Chorfreizeit seinen Lauf, allerdings mit dem ständigen Beigeschmack des baldigen Abschiedes. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg, den steilen Berg ein letztes Mal runter, zu den bereits wartenden Bussen. Nach einer Busfahrt ohne Zwischenfälle kamen wir gegen 16 Uhr am Chorheim an. “Bis nach den Sommerferien!” waren die Worte, die man überall hörte.

Sowohl die letzte Probe als auch das Miteinander hier zeigt, dass wir einen Schritt weitergekommen sind. Genau Deshalb freuen wir uns auf die neue Saison und hoffen, dass die kurzen Einblicke, die Sie durch diesen Blog bekommen haben, Ihnen gefallen haben und Sie auch gespannt auf die kommende Saison blicken.
Also, bis zur neuen Saison!

Euer Freizeitblogteam


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