Chorfreizeit 2022 in Ortenberg

Chorfreizeit in Ortenberg 2021 V1

Tag 1 – Der Auftakt

29.08.2022

Zwei Busse fahren los. Das Verkehrschaos um das Chorheim lichtet sich. Es geht nach Ortenberg.

Nach ein paar Minuten vergeht auch das „Stickicht“, also die stickige Luft im Bus. Vielleicht gewöhnt man sich auch nur daran. Wir tauschen Urlaubsstories aus und freuen uns, uns nach der Sommerpause wiederzusehen.

Um Pforzheim ist – oh Wunder – Stau. Dies nutzt der hintere der beiden Busse, um zu überholen. Bus 2 freut sich.

Inzwischen packen die ein oder anderen Spielkarten aus: Wizard und Uno vertreiben die Zeit. Einige Männerchörler lassen mit ihren Bluetooth-Boxen die Hits des Sommers hören.

Zwischen Karlsruhe und Rastatt ist etwas dichterer Verkehr. Bus 1 überholt wieder Bus 2. Alles hat seine Ordnung.

Einige zeigen die Mode-Accessoires des Sommers: „Schnelle Brillen“. Das sind verspiegelte Sport-Sonnenbrillen, die richtig viel drip haben. Gemeinsam mit Anglerhüten, Bauchtaschen und der Kombo aus Adiletten und Tennissocken ein aktueller Trend mit der nötigen Selbstironie.

Angekommen in Ortenberg laden wir unser Gepäck aus dem Bus aus und in den Transporter ein. Der fährt die Koffer hoch, während wir den steilen Burgberg erklimmen. Zum Glück hat es nur 28° C und strahlenden Sonnenschein, sonst wären wir ja verschwitzt, wenn wir oben ankommen.

Nach einigen Ansagen beziehen wir unsere Zimmer. Nach einem leckeren Abendessen – Nudeln und Bolognese-Sauce – gibt es die erste Probe der Freizeit. Dabei begrüßen wir die Gesichter, die neu im C-Chor oder Männerchor sind.

Anschließend gibt es für alle unter 13 die heißersehnte Gute-Nacht-Geschichte. Die Oldies über 13 dürfen noch spannendes Programm besuchen. So geht es heute in den wohlverdienten Schlaf.

Tag 2 – Der Einsatz

30.08.2022

Es wird um 7:15 Uhr geweckt. Eine halbe Stunde gibt es zum Wachwerden, denn um Viertel vor Acht ist Andacht. Wir sehen die Geschichte von Petrus und dem römischen Centurio Cornelius. Nach biblischer Überlieferung ist er der erste Römer, der christlich getauft wird. Damit eröffnen wir unsere diesjährige Andachtsreihe „Durch alle Welt – die frühe Mission“.

Nach dem Frühstück startet der erste Probenvormittag. Wie zuletzt 2019 proben wir in Stimmgruppen aufgeteilt überall im Schloss. So proben zunächst die vier Knabenstimmen jeweils einzeln. Dann darf auch der Männerchor singen und am Schluss wird in Chor I und II getrennt. Dabei steht uns in diesem Jahr ein Probenraum weniger zur Verfügung als gewohnt. So singt der Alt II zwischen Billardtisch und Tischtennisplatte im Spielekeller unter dem Gartensaal. Immerhin bietet die Gewölbedecke eine interessante akustische Situation.

Zum Mittagessen gibt es Putenschnitzel in Rahmsoße, dazu Nudeln oder Reis. Die Essensausgabe ist chaotisch. Die Küche möchte sich nicht von Männerchörlern dabei helfen lassen. So steht eine einzelne Dame da, die uns das Essen ausgibt. Dass das ziemlich lange dauert, liegt auf der Hand. So bringen die ersten ihre leergegessenen Teller schon zum Geschirrwagen, während andere noch auf ihre erste Portion warten. Wir hoffen auf ein Einlenken von der Küche, sich helfen zu lassen.

Nach dem Essen werden die Zimmernoten verlesen – es herrscht große Spannung. Sind die Schränke tatsächlich ordentlich eingeräumt? Liegt nicht noch eine Socke unterm Bett? Sind nicht noch Kekskrümel auf dem Boden verteilt? Hierüber wachen die strengen Augen der Kontrolleure. Mit den Ergebnissen gibt es Feedback, was morgen noch besser gehen kann. Schließlich will jeder der erste sein, der sich am Bunten Abend ein Geschenk aussuchen darf.

Außerdem bekommt man mit einer höheren Zimmernote mehr Karten des MC-Feature ausgeteilt. Dieses Jahr hat das Team ein Stickerheft auf die Beine gestellt, mit freundlicher Unterstützung der Elternkasse und der DRUCKtuell GmbH. Von allen betreuenden Männerchörlern kann ein Sticker gesammelt und im Heft am entsprechenden Feld eingeklebt werden. Dabei erfährt man noch einige Fakten über den Betreuer.

Nach der Nachmittagsprobe wollen wir nach Fischbach wandern. Bevor wir aufbrechen können, muss allerdings noch die Hymnusiade absolviert werden. Niemand konnte natürlich ahnen, dass das so viel Zeit brauchen würde, sodass wir heute nicht mehr nach Fischbach kommen. Dann müssen wir morgen wohl nochmal damit planen, nach Fischbach zu wandern.

Die Hymnusiade wird feierlich eröffnet – passend zu unserem Freizeitmotto “Star Wars” von Darth Vader. Bei der Hymnusiade misst sich jeder Teilnehmer mit den anderen Teilnehmern seines Geburtsjahrgangs. In unterschiedlichsten Disziplinen – manche altbewährt, manche neu konzipiert – geht es darum, eine möglichst gute Platzierung im Jahrgang zu erreichen. So wird Taktstock-Weitgeworfen, Kannen gestemmt, Kästen gelaufen, Minuten geschätzt, Zielgeworfen, Ge-Space-Saut, Teebeutel geschleudert.

Zum Abendessen gibt es Gnocchi mit Tomatensoße. In der anschließenden Abendprobe fassen wir im Gesamtchor zusammen, was wir heute geprobt haben: Der zweite Satz der Schütz’schen Exequien, eine elegante doppelchörige, also achtstimmige Motette: „Herr, wenn ich nur dich habe“. Die Abendprobe beenden wir mit „Verleih uns Frieden“. Dabei singen manche B-Chörler aus ihren Zimmerfenstern vom Felsenhaus aus mit. Nach der Gute-Nacht-Geschichte geht es bald ins Bett. Die Oldies dürfen noch ein wenig länger draußen bleiben, denn heute wird Capture the Flag gespielt.

 

Tag 3 – Die Durchführung

31.08.2022

Heute Morgen erfahren wir in der Andacht, wie Simon der Magier von Philippus getauft wurde. Im Anschluss testen wir uns als Teil unseres Corona-Konzeptes gegen Ansteckung. Alle Tests bleiben negativ. Nach dem Frühstück proben wir in den gehabten Gruppen. Es steht „Komm, Jesu, komm“, BWV 229, auf dem Programm, ein Gloria des polnischen Komponisten Marian Borkowski und weiterhin Brahms.

Zum Mittagessen gibt es Spätzle, Semmelknödel und Pilzrahmsoße. Die Logistik funktionierte besser als gestern, weil wir sich Männerchörler hinter die Essensausgabe dazustellten.

Nach der Nachmittagsprobe wurde wieder die Wanderung nach Fischbach angesetzt. Leider kam uns heute „Schlag den MC“ dazwischen. Hier tritt jeweils ein Männerchörler gegen eine Gruppe Knaben in verschiedenen Disziplinen an. Am Ende wird ausgewertet, ob die Knaben oder doch wieder der Männerchor mehr Punkte gemacht haben. Das Gewusel auf dem Burghof lichtet sich schnell. Die Teams können bei Disziplinen wie einerseits traditionsreichen Stationen wie das Sauerkrautsaft-Wetttrinken, andererseits bei neuen Kreationen, zum Beispiel ein Sommer-Biathlon mit Wasserpistolen, Punkte machen. Passend zu unserem Freizeitthema sind diese Stationen in eine Star Wars-Story eingebettet.

Als wir wieder auf der Burg sind, gibt es nach einer halben Stunde Freispiel schon wieder Abendessen. Es gibt Wurst mit Kartoffelsalat; die Vegis durften sich auf leckere Kartoffeltaschen freuen; für den Veganer gab es eine leckere Gemüse-Nudel-Pfanne mit karamellisierten Birnen. Nach dem Abendessen singen wir, wie inzwischen auf dieser Freizeit etabliert, noch im Speisesaal das Abendlied von Joseph Rheinberger, „Bleib bei uns“. In der Abendprobe wird Borkowskis Gloria zusammengesetzt und außerdem noch der Bach’sche „Geist“ aus dem Repertoire aufgegriffen.

Heute danken wir insbesondere Philipp, unserem FSJler, dessen Dienstzeit mit dem August ausläuft. Unter tosendem Applaus verabschieden wir ihn zwar aus dieser Position, nicht aber aus dem Chor. Leider kann seine Nachfolge erst am Samstag bei uns sein. Diese Zwischenzeit werden wir aber auch meistern.

Parallel zur Gute-Nacht-Geschichte spielen die Oldies „Weinberg Yard“. Danach fallen viele müde in die Betten.

Tag 4 – Das Tutti

 01.09.2022

In der Andacht lauschten wir der Erzählung von Philippus und dem äthiopischen Schatzmeister. Er war laut biblischer Überlieferung der erste Nichtjude, der sich taufen ließ. Nach ihm ließen sich bis an den heutigen Tag viele weitere taufen.

Beim Frühstück waren wir zum ersten Mal seit mehreren Jahren ohne FSJler. Philipp hat seinen Dienst erfolgreich beendet. Die Aufgaben, die der FSJler normalerweise wahrnehmen würde, wird der Männerchor unter sich verteilen.

Heute können wir außerdem den Geburtstag eines Männerchörlers feiern, vom lieben Nico. Er ist seit 16 Jahren im Chor und konnte schon 14 Geburtstage auf der Chorfreizeit feiern. „Die einzigen beiden anderen Male waren in meinem Stimmbruch und als mein Auslandssemester anfing. Wobei ich in meinem Stimmbruchsjahr an dem Sonntag Geburtstag hatte und den Freizeitgottesdienst besucht habe.“ Das andere Mal war letztes Jahr, wo er das gemeinsame Feiern sehr vermisst hatte. „Ein so mächtiges Geburtstagsständchen wie hier hätte ich zuhause nicht bekommen.“ In der Mittagspause verteilt er Süßigkeiten in allen Zimmern. Zum Geburtstag wünscht er sich nur, dass alle Sänger heute Abend duschen, „gegen den Geruch“. Was für ein selbstloser Wunsch!

In der Vormittagsprobe werfen wir einen weiteren Blick in „Komm, Jesu, komm“. Zudem singen wir den Choral „Nun lob, mein Seel‘, den Herren“. Das ist heute der Choral des Tages. Hierfür haben wir uns für jeden Tag einen Choralsatz ausgesucht, den wir über den Tag proben. Das Ziel davon ist, dass wir dadurch Übung darin bekommen, unbekannte Choräle uns rasch aneignen zu können.

Beim Mittagessen gibt es leckeren Kartoffelbrei mit Gemüse, Wurst und Soße. Die Essensausgabe klappt hervorragend, alle sitzen schnell vor einem vollen Teller: Inzwischen dabei nämlich hilft ein Männerchörler.

In der Nachmittagsprobe hören die Männerchörler, wie Kretz‘ Magnificat geprobt wird. Manche stöhnen, manche müssen daraufhin nochmal einen kleinen Mittagsschlaf machen.

Im Freizeitprogramm steigt heute der Grün-Blau-Kick. Leider wieder nicht nach Fischbach, dafür Fußball in herrlichem Sonnenschein. Der SV Ortenberg lässt uns seinen Platz benutzen. Nach 9 spannenden Spielen gewinnen die blauen Mannschaften gegen die grünen. In einer feierlichen Zeremonie bekommt Blau für diese Leistung einen Pokal überreicht. Außerdem ist die Belohnung, in einem großen Spiel gegen den Männerchor kicken zu dürfen. Es spielen deshalb etwa 30 Knaben gegen vielleicht 15 Männer. Über den letztgültigen Stand dieses Spiels scheiden sich die Geister. Es kursieren Spielstände von 4:0 bis hin zu 11:0, jeweils für den MC. Die Redaktion selbst meint, 5 Tore für die Männerchörler gezählt zu haben. Das macht große Hoffnungen auf das Baden-Württembergische Männerchor-Fußball-Turnier, das BWMFT.

Wer wieder auf die Burg hochgelaufen war, wurde von einer Überraschung begrüßt. Einige Männerchörler hatten sich Gartenschlauch, Wasserpistole und Wasserbombe genommen. Wer durch das Burgtor geht, muss durch diesen Hinterhalt. So haben jedenfalls alle neben der Sonne, dem staubigen Platz und dem Geburtstagswunsch einen weiteren Grund, im Anschluss zu duschen.

Zum Abendessen gibt es Pizza. Pizza. Das Austeilen geht super. Wir freuen uns, denn mit dem Essen steht und fällt die Laune. Hungrig verdrücken wir eine Pizza nach dem anderen. Für den heutigen Abend sind wir pappsatt.

Der B-Chor hat heute seinen Bunten Abend. In vielen lustigen Spielen lassen sie ihre Freizeit schön ausklingen. Denn morgen werden sie schon abreisen.

Der Konzertchor hat eine Gesamtchorprobe im Gartensaal. Heute sind zwei Mitglieder des Raschér-Saxophonquartetts da, um zuzuhören: Andreas van Zoelen und Christine Rall. In Anknüpfung an das gemeinsame Projekt 2018 wird es eine weitere Kooperation geben. Für diese Gelegenheit möchten sie sich anhören, was und wie der Chor gerade so singt.

Im Oldie-Programm spielen wir das „Max-Wolf-Gedächtnis-Spiel“: das sagenumwogene Knicklichterspiel. Diesem sehr nicen Programm steht heute das Programm der Youngster in nichts nach: Nach der spannenden Gute-Nacht-Geschichte wird von manchen Männerchörlern noch eine Kissenschlacht im Schloss angezettelt, bei der viele Gesichter strahlen. Wenn man das geordnet anfängt, kann man solche „Bedürfnisse“ dann wohl auch in Bahnen lenken. Dann können auch alle zufrieden über das Tagwerk und müde einschlafen.

Tag 5 – Das Crescendo

02.09.2022

Heute hörten wir in der Morgenandacht, wie aus dem Christenverfolger Saulus der begeisterte Missionar Paulus wurde. Über diesen Andachtstext wird auch am Sonntag gepredigt werden. Im Anschluss gibt es noch einen Coronatest, der für alle negativ ausfällt. Nach dem Frühstück proben wir Kretz und die beiden Bach-Motetten „Komm, Jesu, komm“ und „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“.

Der B-Chor wird heute schon abreisen. Deshalb hat der Männerchor als kleines Ständchen zwei Stücke vorbereitet, die wir den B-Chörlern vorsingen. Es handelt sich dabei um die MC-Klassiker „Judgment Day“ und das „Irish Blessing“, einen irischen Reisesegen. Nach warmen Worten, dass wir uns auf alle Fälle nächstes Jahr auf der Freizeit wiedersehen, verabschieden wir uns voneinander.

Zu Mittag gibt es panierten Fisch, dazu Kartoffeln und Remoulade. Mit dem Fisch ein klassisch-traditioneller Freitag.

Als nach dem Essen das Nachmittagsprogramm angekündigt wird, bricht tosender Applaus im Speisesaal aus: Heute gibt es das Strategiespiel. Schon lang erwartet, wurde die Woche über schon häufig danach gefragt. Doch irgendwie wusste der MC immer nur etwas von einer Wanderung nach Fischbach…

Orientiert am diesjährigen Freizeitmotto spielt „Die Clans der Galaxis“ im Star Wars-Universum. Insgesamt 3 Clans wetteifern darum, wehr am meisten Galaktische Macht ansammeln kann. Galaktische Macht wird durch Planeten generiert, indem der eigene Clan am meisten Einfluss auf dem Planeten besitzt. Um einen Planeten zu beeinflussen kann ein Team dort Gebäude bauen, Handelsrouten dort hinschicken oder Sternenschiffe dorthin verlagern.

Neben galaktischer Macht produzieren die Planeten auch Rohstoffe, die man weiter veredeln kann, um höherwertige Gegenstände zu kaufen. Voraussetzung dafür ist teilweise, dass man die notwendigen Forschungen abgeschlossen hat. Das macht man an der Forschungsstation, wo hinter dem Forschungsbaum eine Quest darauf wartet, erfüllt zu werden.

Beim Imperator gibt es Ereigniskarten, Darth Vader zieht umher und verbreitet Angst und Schrecken. Beim Kopfgeldjäger Boba Fett kann man andere Teams sabotieren. Luke Skywalker bietet Spielvorteile, wenn man mit ihm meditiert.

Die Jungs steigen über den Nachmittag allmählich in das doch komplexe Spielgeschehen ein. Die vielen verschiedenen Handlungsoptionen bieten Möglichkeiten, seinen eigenen Weg zum Sieg zu gehen. Durch diese individuelle Spielgestaltung gewinnt das natürlich seinen Reiz.

In der Abendprobe findet die Generalprobe für Samstag und Sonntag statt. Morgen kommt ein Konzert und eine Aufnahme auf uns zu, am Sonntag der Gottesdienst. Das strengt sehr an. Im Anschluss gibt es dann im Oldie-Programm entspannt einen Film: Star Wars Episode 1. Nach der Hälfte ist dann aber auch schon Zeit, ins Bett zu gehen.

Tag 6 – Die Aufzeichnung

03.09.2022

Die Jungs werden heute mit Guten-Morgen-Schlagern geweckt, wie traditionell am Wochenende. So kommt man gleich mit der nötigen inneren Energie in den Tag, der vor einem liegt. Ob „Aufstehn ist schön“ oder „Guten Morgen, Sonnenschein“, im Gang wird der Text laut mitgesungen.

Heute gibt es Frühstück flexibel ab 7:30 Uhr, die Morgenandacht entfällt. Es gibt unter anderem Laugenbrötchen und -stangen, was uns sehr freut. Dazu kommt das wie immer reichhaltige Frühstücksbuffet, das mit Süßem, Herzhaftem und Frischem aufwarten kann. Heute ist aber zum ersten Mal eine Schlange vor dem Kaffee. Langsam machen sich die kurzen Nächte bemerkbar.

Dass das Frühstück so früh ist, liegt am heutigen Tagesplan. Heute singt ein Teil des Chors in einem Konzert in Offenburg und wird im Anschluss einige Stücke in professionellem Setting aufnehmen. Dafür sind schon Tonmeister:innen angereist, die viel Technik mitgebracht und aufgebaut haben. Inzwischen sind auch alle Kabel besorgt, die gefehlt haben.

Um 8:45 Uhr ist Abmarsch am Burgtor. Unten im Ort wartet ein Bus, der uns nach Offenburg fährt. Dort ist eine kurze Anspiel- und Stellprobe für das Konzert.

Derweil fängt im Ortenberger Schloss die Probe an für alle, die da geblieben sind. Das sind vor allem die, die neu in ihrer Stimme singen, weil sie z.B. neu im Konzertchor sind oder inzwischen im Männerchor singen. Frau Weindel und Herr Eller gestalten die Probe und generell den Tag sehr entspannt. Das kommt uns allen entgegen. Zum Mittagessen gibt es Kaiserschmarrn, was auch großen Zuspruch findet.

In Offenburg fängt um 11:00 Uhr das Konzert an. Die Konzertreihe „Musik zur Marktzeit“ findet jeden Samstag statt, um kostenlose Kirchenmusik zu bieten. Unser Tonmeister:innen-Team schneidet auch schon das Konzert mit. Es werden die gleichen Stücke gesungen, die wir heute Nachmittag aufnehmen werden: Kretz‘ „Magnificat“, Pachelbels „Magnificat“ und Mendelsohns „Verleih uns Frieden“. Die Aufnahmen sollen für die Öffentlichkeitsarbeit des Chores verwenden werden.

Nach dem Konzert gibt es in der Mittagspause Pizza für alle: Margaritha, Salami, Schinken. Es folgt eine kurze Mittagspause. Ein MC fängt an, im Umkleideraum der Männer ein wenig sanfte Klaviermusik zu spielen. In Windeseile hatten sich eine Handvoll MCs versammelt, um auf den Stühlen, Tischen oder auf dem Boden kurz zu schlafen. Nie spendete ein Power-Nap größere Erholung.

Dass wir Kraft getankt haben, erwies sich im weiteren Verlauf als außerordentlich sinnvoll. Aufnahmen sind kräftezehrend, das wissen die meisten, die schon einmal bei einer CD-Produktion dabei waren. In der Tonmeisterkabine sitzt jemand, der super gut hört und genau sagen kann, welche Stimme in welchem Takt falsch gesungen hat. Dann braucht es einen weiteren Take. Und eventuell noch einen, und noch einen. Immer von der gleichen Stelle im Stück.

Wir nehmen von etwa 13 Uhr an auf, als erstes Kretz. Damit wir nicht so häufig die langen Haltetöne in sehr hohen und tiefen Lagen singen müssen, müssen wir uns sehr konzentrieren. Mit der Zeit kommen wir besser ins Stück. Zwischendurch müssen wir eine Pause machen: auf die Toilette, etwas trinken, Obst snacken. Manche nutzen die Zeit auch für ein (teils erneutes) Nickerchen in den Kirchenbänken. Was niemand ahnte: Ein Knabe wusste sich so gut zu verstecken, dass er übersehen wurde. Während der Rest des Chores weiter aufnahm, schlief er seelenruhig und unbeirrt weiter. Als das einem Männerchörler auffällt, war dann das Gelächter groß, dass ein verschlafenes Gesicht aus einer Bankreihe auftauchte. Wir merken: Wir sind alle schon ziemlich erschöpft. Ein anstrengender Konzert- und Aufnahmetag macht das nicht besser. Heute geht es wohl früh ins Bett.

Im Anschluss singen wir Pachelbel und Mendelsohn. Das geht bis etwa 17:25 Uhr. Dann können wir schnell nochmal rüber ins Gemeindehaus, um die Sachen zu holen, die wir heute Abend brauchen. Unsere Konzertkleidung lassen viele dort, schließlich sind wir morgen ja nochmal hier. Um 17:45 Uhr fährt der Bus nach Ortenberg zurück.

Zum Abendessen gibt es Reis mit zweierlei Curry, eines mit Fleisch, das andere mit Tofu. Der Hunger fällt unterschiedlich groß aus.

Danach begrüßen wir Luca Gabius. Unsere neue FSJlerin ist heute angereist und kann jetzt den Chor kennenlernen. Wir heißen sie herzlich willkommen und freuen uns, sie kennenzulernen. Sie ist die 19. Person auf der FSJler:innen-Stelle und die erste Frau. Wir wünschen alles Gute!

Heute wird uns die Abendprobe erlassen, schließlich haben wir heute schon sehr viel gesungen. Stattdessen gibt es verschiedene Spielangebote, von Spikeball bis Schach, von Fußball bis Tischtennis. Es macht den Jungs großen Spaß, sich für das Freie Spiel selbst aussuchen zu können, was sie machen.

Nach der Gute-Nacht-Geschichte und dem Oldieprogramm geht es für alle müde und vom Tag erschöpft ins Bett.

Tag 7 – Andante

04.09.2022

Sonntags wird „traditionell“ mit Schlagern geweckt, so auch heute. Wir essen wieder um 7:30 Uhr Frühstück, auch wieder ohne Morgenandacht.

Insbesondere der Chor 1 muss schnell essen, denn um 7:55 Uhr ist Abmarsch in Konzertkleidung am Burgtor: Um 8 kommt unser Bus nach Offenburg. Dass dabei so eine Eile entsteht, dass einem Knaben auf den Weg den Burgberg hinab das Essen wieder hochkommt, war nicht geplant. Chor 2 hat nur ein wenig mehr Zeit, hier ist um 8:15 Uhr Abmarsch. Um 10 Uhr (und nicht um 10:30 Uhr, ups) werden wir in einem Gottesdienst in der Stadtkirche Offenburg singen, davor brauchen wir noch einen kleinen Zeitpuffer.

In der Kirche folgt eine Stell- und Anspielprobe. Dabei merken wir schon, dass wir nach einer Woche doch etwas abgesungen sind. Dann müssen wir uns eben umso mehr konzentrieren. Nach einer schnellen Pause mit leckerem Imbiss folgt der Gottesdienst. Für einige Sänger ist das der erste Gottesdienst im Konzertchor, in einer neuen Stimme oder als Männerstimme. Das ist natürlich immer aufregend.

Im Gottesdienst hören wir eine Predigt über einen Text, der vorgestern in der Andacht Thema war: Saulus‘ Weg nach Damaskus und seine Umkehr zu einem Missionar. Pfarrer Kühlewein-Roloff weiß dazu einige Gedanken auszuführen, wie Neuanfänge sein können. Im Gottesdienst wird außerdem die neue Vikarin der Offenburger Gemeinde eingeführt.

Dass wir hier in einer anderen Landeskirche sind, heißt, dass der Gottesdienst eine leicht andere Liturgie hat. Dass dann leicht andere liturgische Stücke zu singen sind, hatten wir nicht gedacht. Wir probieren es nach bestem Gewissen.

Nach dem Gottesdienst gehen wir den Weg zum Schuckshof. Ob der Weg von etwa einer Stunde als Spaziergang oder schon als Wanderung einzustufen ist, gibt es keine Einigkeit. Wir gehen aber eine schöne Route durch Offenburg und die angrenzenden Obstwiesen und Weingärten.

Am Spielplatz angekommen, gibt es zum Mittagessen Quiche, dazu Gurke, Tomate, Apfel, Zwetschge. Dieses Jahr darf man nicht grillen; die Waldbrandgefahr ist zu hoch. Darauf weist auch ein Hinweisschild und eine laminierte Allgemeinverfügung des Landkreises hin. Schade, aber schmeckt auch gut.

Manche Sänger hatten vergessen, sich Wechselkleidung und -Schuhe einzupacken, um sich nach dem Gottesdienst umzuziehen. Deshalb gibt es die ein oder andere Blase zu verarzten. Ein paar Schürfwunden sollten noch dazukommen.

Am Nachmittag genießen wir die Möglichkeit zum Freien Spiel, ob auf dem Spielplatz oder beim Fußball, Spikeball, Wikingerschach, Tischtennis. Andere unterhalten sich oder liegen auf der Bank und schlafen ein wenig. Dritte sind besonders aktiv und klettern den dortigen Hang hoch. Dass dabei eine Verletzungsgefahr besteht und jeder auf sich achtet, wird natürlich sehr betont. Dennoch entsteht hier die ein oder andere Schürfwunde, von der ich vorhin schrieb.

Insgesamt verbringen wir hier einen schönen Nachmittag, bei dem alle nach ihren Bedürfnissen Spaß haben können. Dazu spielt das Wetter mit: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Zum Glück gibt es genug zu trinken und zu essen für alle.

Spätestens ab 16:00 Uhr wandern wir in kleinen Grüppchen zurück zum Schloss. Um 16:57 Uhr kommen die letzten an. Da ist eine Wasserschlacht schon im vollen Gange: Man sucht die Abkühlung.

Ein aktiver MC, der nicht mitkommen konnte, und mehrere ehemalige Sänger haben beim Gottesdienst zugehört und sind den Tag über beim Chor geblieben. Deshalb kann sich auch der Richter am Landgericht Wolf ins Getümmel stürzen. Derweil hütet Philip die Rucksäcke, während Johannes davon eifrig Fotos macht.

Zum Abendessen gibt es Nudelauflauf mit Lauch und Schinken. Manche mögen den Lauch nicht und schieben ihn an den Tellerrand, aber, wie wir wissen, ist Lauchauflauf ohne L auch Auflauf.

In der Abendproben-Schiene proben die Knaben, während der Männerchor über verschiedene Themen diskutiert: Welche Musik singen wir im Hymnus, wollen und sollen wir singen? Zum Tagesabschluss proben wir dann im Tutti: Mendelssohns „Herr, nun lässest du Deinen Diener“.

Die Oldies haben heute einen Cantina-Abend. Das Team hat viel Vorbereitungsaufwand reingesteckt, der sich gelohnt hat. Bei den Spielen haben alle richtig viel Spaß, Oldies genauso wie manche Männerchörler, die beschlossen haben, dass sie für so ein Spiel auch lieber nochmal teilnehmen und nicht betreuen würden. Derweil sind die anderen schon auf dem Weg ins Bett, nach einem anstrengenden aber auch erfüllenden Tag.

Tag 8 – Das Diminuendo

05.09.2022

 

Nach dem Wecken startet heute der Tag wie gewohnt mit einer Morgenandacht: Paulus‘ Verhaftung. Es gibt Frühstück zur gewohnten Zeit und auch werden wieder Zimmernoten gemacht, nach zwei Tagen der Gnade.

Morgens proben wir die Sätze 1 und 3 der Exequien. In den rhythmisch schwierigen Passagen erklingen aber immer wieder schöne Akkorde. Deshalb ist uns hier möglichst genaue Intonation wichtig, damit dieser Schütz’sche Klang schön aufblühen kann.

Zum Mittagessen gibt es Spaghetti, mit fleischfreier und fleischhaltiger Bolognese-Soße. Die Ausgabe hat sich eingespielt und jeder bekommt reichlich. Eine weitere Runde Corona-Tests fallen negativ aus. In der Mittagspause haben die Sänger, die neu im C-Chor sind, noch einen besonderen Programmpunkt: Eine kleine Einführung in den Konzertchor, einen Gang auf den Bergfried mit fabelhafter Sicht und ein Gruppenfoto.

Auch am Nachmittag proben wir die Exequien weiter. Auch dieses Mal (wie zuletzt 2019) werden die zahlreichen Soli aus dem Chor besetzt. Jetzt probt das erste Mal der sogenannte „Favoritchor“ des dritten Satzes zusammen. Wir ahnen schon, dass das wieder eine Konzertreihe wird, die uns super Spaß macht.

Es folgt als Freizeitprogramm das Strategiespiel, erneut. Wie immer ist es auf zwei Tage geplant und die zweite Hälfte ist heiß erwartet worden. Das Team gibt am Anfang noch ein paar Tipps, damit das Spiel auch wieder voll in Gange kommt. Es waren auch einige wenige Anpassungen spielintern notwendig, dass das Spiel besser läuft als am Freitag. Wenn man das Spiel selbst geplant hat, kann man es ja auch ein bisschen umplanen.

Die Teams bringen auch wieder vollen Einsatz. Es wird geforscht, gebaut, gesammelt, gerannt, gegrüßt, geschmuggelt. Inzwischen hat man das Gefühl, dass alle Teams ihren Plan umsetzen können. Sie haben die Ressourcen und hoffen, dass ihre Strategie auch aufgeht. Kann man den Planeten halten, der so viel Galaktische Macht abwirft? Oder macht einem das Imperium einen Strich durch die Rechnung? Muss man schnell umdisponieren oder unterstützen einen die anderen Teams des eigenen Clans? Es ist spannend, denn die Schneebälle rollen.

Das Spiel endet auf einem Cliffhanger. Der endgültige Spielstand wird erst morgen Abend verkündet werden, beim Bunten Abend. Bis dahin muss man sich noch gedulden. Zum Glück dauert es nicht mehr so lang. Nach Abendessen und Abendprobe folgt für die Youngster noch die Gute-Nacht-Geschichte, für die Oldies nur noch das Oldie-Programm. Dann ist es aber für alle Zeit, ins Bett zu gehen.

Tag 9 – Die Kadenz

06.09.2022

Dass heute der letzte ganze Tag ist, merkt schon die Weck-Crew: Die Müdigkeit einer Woche muss morgens überwunden werden. In der Morgenandacht sehen wir Paulus‘ Gerichtsprozess in Jerusalem. Dabei sorgt insbesondere der Streit der Pharisäer und Sadduzäer für Erheiterung.

Nach dem Frühstück ist vormittags Probe. Wir fahren nach Göttingen auf ein Knabenchorfestival, bei dem andere Knabenchöre aus ganz Europa kommen. Jeder dieser Knabenchöre wurde eingeladen, ein aktuelles Stück mitzubringen, das Neue Musik ist. Bei uns wird das Kretz‘ „Magnificat“ sein. Diese Stücke sollen (unter anderem) an dem verlängerten Wochenende Anfang Oktober erarbeitet werden. Damit dafür schon die Grundmauern liegen, proben wir zumindest schonmal die Töne. Eine Bearbeitung eines Bach-Chorals ist dabei noch eines der einfacheren Stücke. Besonders interessant ist das Stück des Göttinger Knabenchores, „Le Laude“. Die Vertonung des Sonnengesangs von Franz von Assisi ist deshalb schwierig, weil wilde Sprünge quer durch alle vorstellbaren Harmonien führen. Wir hoffen, dass wir uns an die Sänger aus Göttingen „dranhängen“ können werden.

Nach dem Mittagessen fängt der ein oder andere in der Mittagspause schon an, seinen Koffer zu packen. Dabei bemerkt dann ein Knabe plötzlich, dass seine zum Trocknen am Fenster aufgehängte Unterhose vom Wind erfasst wurde. Dass er sie von einem darunterliegenden Balkon wiederholen muss, ist ihm nur ein wenig peinlich. Immerhin waren da auch andere Sänger von uns untergebracht.

Am Nachmittag ist kein festes Programm geplant. Stattdessen steht er für freies Spiel zur Verfügung. Es findet ein Klavierwettbewerb statt, der von Herren Homburg und Eller juriert wird. Die, die für den Bunten Abend etwas vorbereiten müssen, haben dafür die Gelegenheit. Es findet auch eine Durchlaufprobe statt. Die anderen können ihre MC-Stickeralben vervollständigen, sich ausruhen oder sportlich aktiv werden.

Nach dem Abendessen hören wir Alphorn-Klänge. Auf dem Schlosshof hat sich eine Alphorn-Kapelle eingefunden, die in den Sonnenuntergang musizieren. Dieses sehr alpine Begebnis lässt uns staunend zurück.

Der Bunte Abend beginnt – nach ein wenig Gute-Laune-Warmup – mit dem Block, in dem die Programmpunkte der Teilnehmenden drankommen. Drei fabelhafte Moderatoren leiten uns in Star-Wars-Manier den Weg. Wir sehen und hören einen großartigen Sketch über Stracciatella-Eis. Es folgen Wettessen, Powerpoint-Karaoke, Mützen-Karaoke, das Wuselkabinett und ein Film, der die Freizeit in Bildern zusammenfasst.

In der Umbau-Pause gibt es Pausenunterhaltung: Eine Jonglage-Show, ein Kartenspieler mit vielen Tricks, ein Spiel, das den Namen Tisch-Fußball verdient, obwohl es mit Münzen gespielt wird, und eine große Attraktion: Feuerspucken.

Im sich anschließenden Männerchor-Block wird zunächst die Hymnusiade ausgewertet. Jeder Knabe bekommt seine Urkunde, auf der alle Betreuer unterschrieben haben. Schlag den MC geht dieses Jahr auch leider 5:3 wieder für den Männerchor aus (allerdings mit vielen denkbar knappen 4:3 Siegen). Das Strategiespiel gewinnen die Söhne und Töchter von Mandalore; auch hier gibt es Urkunden. Die Preise des Klavierwettbewerbs werden „verliehen“. Es schließt sich eine Uraufführung eines eigens für diesen Anlass von einem Knaben komponierten Stückes an, für Orgel und Klavier. Wir lauschen gespannt und sind über das Ergebnis wirklich begeistert.

Anschließend kommt es zur lang erwarteten Auflösung, welches Zimmer die besten Zimmernoten hatte. Die heutigen Noten wurden noch nicht verkündet und das Feld ist noch eng. Die besten drei Zimmer, 14, 15 und der Satellit, liegen Stand gestern gleichauf, es kommt also darauf an. Jeder weiß, dass sich die besten Zimmer zuerst die Zimmernotengeschenke aussuchen dürfen. Jeder weiß, was er nehmen würde. Es gewinnt Zimmer 14 vor Zimmer 15 und dem Satelliten mit einem einzigen Punkt Differenz. An dieser Stelle sei ein großes Lob diesen Zimmern, insgesamt ließen sie nur 2 bzw. 3 Punkte während der ganzen Freizeit liegen.

Der krönende Abschluss ist der traditionelle Freizeitsong des Männerchores. Ein Song wird umgedichtet, die Vorgänge der Freizeit verarbeitet. Er ist soviel wie dieser Blog, in Kurzform, und texterisch viel anspruchsvoller. Danke an das Team an MCs, die sich diese Mühe gemacht haben. Wie immer wird er ein Banger. Dieses Jahr: „Hier auf der JuHe gibt’s keine Ruhe“. Ohrwurmpotenzial, das wird morgen im Bus nach Hause noch gegrölt werden. Damit ist der Bunte Abend vorbei

Die jungen Sänger dürfen jetzt ins Bett gehen. Es ist auch schon nach ihrer üblichen Bettruhe, deshalb muss es heute ohne Gute-Nacht-Geschichte gehen.

Die Oldies schauen heute noch den Film zu Ende, den sie diese Woche angefangen hatten. Danach geht es ans Lagerfeuer, wo man mit Stockbrot und Spezi schöne Gespräche führen kann. Bis weit in die Nacht bewundern wir den schönen Sternenhimmel, bis auch die späte Nachtruhe für die Oldies gekommen ist. Nur der Männerchor lässt diese Freizeit noch ausklingen, auf der wir als Chor eine neue FSJlerin begrüßen durften. Dann geht es zum letzten Mal dieses Jahr ins Bett auf Ortenberg.

Tag 10 – Die Coda

07.09.2022

Heute ist Abreisetag. Die Morgenandacht bringt heute einen anderen Zweig der Kunst neben der Musik zum Vorschein: Rembrandt. Das Gemälde „Paulus im Gefängnis“, das in der Staatsgalerie zu bewundern ist, zeigt einen briefeschreibenden Apostel. Auch wir haben über die letzten eineinhalb Wochen viele Briefe geschrieben und erhalten: So kann man eben auch Kontakt halten, wenn der digitale Weg nicht zur Verfügung steht.

Nach dem Frühstück gibt es Zeit, die Koffer zu packen und die Zimmer zu säubern. Es zahlt sich aus, über die Woche für die Zimmernoten schon Ordnung gehalten zu haben. So findet sich keine verlorene Socke unterm Bett, wenn man täglich darauf geachtet hat. Das Gepäck stellen wir vor den Gartensaal. Manche Zimmergemeinschaften dürfen nochmal hoch und ihr Zimmer nochmal gründlicher reinigen: Bettwäsche abgezogen und in den Korb geschmissen? Zahnbürste tatsächlich mitgenommen? Männerchörler kontrollieren nochmal.

Es folgt die letzte Probe dieser Freizeit. Im Gartensaal erleichtern wir unserer neuen FSJlerin zunächst die Arbeit und sortieren unsere eigenen Noten. Parallel ruft das choreigene Fundbüro Fundsachen aus. Dann singen wir einmal die Exequien am Stück durch. Wir können so den Gesamtklang des Werkes erahnen und wieder mitgerissen werden. Wer es noch nicht wusste, weiß es jetzt: Schütz‘ Trauermusik ist sehr bewegend.

Das letzte Mittagessen sind Kässpätzle. Für manchen gerade „schlonzig“ genug, für andere dürfte es noch ein wenig mehr sein. Wenn so viele Menschen das Gleiche essen, kann es eben nicht für jeden perfekt sein.

Danach verabschieden wir uns vom Personal der JuHe, natürlich mit Gesang. Wir sind hier immer sehr willkommen und das spüren wir. Auf unsere Wünsche geht das Haus ein und dabei über den „normalen“ Service hinaus. Das wissen wir sehr zu schätzen. Wir waren sehr gerne hier.

Es geht los zu Fuß in Richtung Ortenberg. Unten stehen zwei Kappus-Busse, in die wir unser Gepäck einladen. Einer wird von Stanko gefahren, unserem wohlgeschätzten Busfahrer schon auf der Polen-Konzertreise. Jetzt muss nur noch die Sitzordnung geklärt werden.

Um Rastatt ist Stau, um Pforzheim auch. Um etwa 17 Uhr kommen die beiden Busse an. Dass eine gute Viertelstunde Abstand zwischen den genauen Ankunftszeiten liegt, erleichtert es uns, auszuladen. Ab jetzt sind wir wieder in Stuttgart angekommen, in einer halben Woche beginnt der Alltag. Das ist zum Glück noch genug Zeit, um anzukommen und ein wenig Kraft und Schlaf zu tanken. Vor uns liegt wieder eine neue Hymnus-Saison!

Der Applaus

Mein großer Dank geht an die Fotografen für das Bildmaterial, für die Unterstützung bei Text und Bilder sichten an den MC, und für die Gelegenheit, diesen Blog zu schreiben, an den Chor.

 

Auf dieser Freizeit waren dabei:

63 Teilnehmende;

28 betreuende MCs, davon

2,5 FSJler:innen;

5 musikalische Fachpersonen;

2 Chororganisationskünstler:innen,

 

also insgesamt: 1 Chor.

 

Bravi!

 

SG


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