Konzertreise 2015 – Einladungstournee Kirchentag

Tag 1 – Der BariTom auf Reisen

Donnerstag, 28. Mai 2015

Der erste Tag einer Konzertreise steht der Natur der Sache nach meistens im Zeichen des Reisens. Unsere diesjährige Konzertreise, die zugleich eine Einladungstournee zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart ist, macht da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil. Die Frage, wie wir von Stuttgart nach Magdeburg, unserer ersten Station, gelangen sollten, stand heute mehr im Raum, als wir uns das eigentlich vorgestellt hätten. Denn eine gesperrte Autobahn umfahren zu müssen mag bei einer solch langen Strecke mitten durch Deutschland vielleicht noch dazugehören. Wenn aber noch eine weitere Vollsperrung dazukommt und man auf dem verbleibenden Autobahnabschnitt nach intensiver Suche endlich eine Raststätte entdeckt, zu der die Zufahrt wiederum gesperrt ist, kann auch ein eigentlich großzügig bemessener Zeitpuffer schnell dahinschmelzen.

Dafür legt der Chor nach der dann doch etwas längeren Busfahrt ein umso größeres Tempo ein und meistert in kurzer Zeit die Aufstellprobe, da ein kleines Vorausteam bravourös bereits alles für die Ankunft des großen Trosses vorbereitet hatte. Nachdem Frau Ott für uns dann zwischen Probe und Konzert nochmals eine kleine Stärkung bereithält, kann zumindest das Konzert planmäßig um 19:30 Uhr beginnen.

In der besonderen, aber gut zu besingenden Akustik des Magdeburger Doms gelingt uns ein schönes Auftaktkonzert mit einem bunten Programm aus klassischer Knabenchormusik (Palestrina und Bach), Kirchentagsliedern und unseren Uraufführungsstücken (Günter Bergers „El Roi“ ist wieder im Programm, außerdem singen wir bereits das Credo aus der Messe von Moritz Eggert, die im Rahmen des Kirchentags uraufgeführt werden soll).

Nach dem Konzert steht dann die erste Quartierverteilung an: Während es für (fast) alle Knaben in Gastfamilien geht, kommen (fast) alle Männerchörler in der Jugendherberge unter. Den ersten Reisetag haben wir also trotz allem erfolgreich gemeistert, nun freuen wir uns auf die kommenden, sicherlich erlebnisreichen und spannenden Tage.

Tag 2 – Der HYMNUS erobert die Hauptstadt

Freitag, 29. Mai 2015

Kaum haben wir uns an unsere netten Magdeburger Gastfamilien gewöhnt, heißt es schon wieder Abschied nehmen. Mit überquellenden Lunchpaketen und vielen lieben Worten im Gepäck treffen wir uns um acht Uhr auf dem sonnenbeschienenen Domplatz.

Die dreistündige Fahrt in die Hauptstadt beginnt mit einem Hindernislauf von Höhenbeschränkungen, und kaum angekommen, geht das straffe Programm mit einem werbewirksamen Fotoshooting vor dem Reichstagsgebäude weiter. Auch umstehende Touristen nutzen die Gelegenheit, einen deutschen Knabenchor samt Reichstag abzulichten.

Während die eine Hälfte des Chores Gelegenheit zum Entspannen, Mittagessen und Sightseeing nutzt, bekommt der Rest eine spannende und informative Führung durch die Schaltzentrale deutscher Politik, den Bundestag. „Was ist Politik?“ – von dieser Frage ausgehend lernen wir die Grundzüge der Parlamentsarbeit und auch die aus dem Fernsehen bekannten Orte wie Plenarsaal und Kuppel kennen.

Danach werden die Gruppen getauscht, so erhalten auch die anderen Zeit, sich in Berlin umzusehen und vom stressigen Konzertreisealltag zu entspannen. Gruppe zwei bekommt spontan Gelegenheit zu einem freundschaftlichen Sängerwettstreit: Nachdem ein in Kompaniestärke angerückter Männerchor ein eigens umgedichtetes Lied zum Besten gibt, hält es auch uns nicht auf den Sitzen und wir schmettern ein „In dir ist Freude“ von der Besuchertribüne des Plenarsaals.

Wir treffen uns wieder in der Landesvertretung Baden-Württemberg (direkt zwischen der indischen und der österreichischen Botschaft gelegen) zum gemeinsamen Proben, wo besonderes Augenmerk auf Eggerts Deutsche Messe gelegt wird. Nach zwei intensiven Stunden der Probe bekommen wir ein reichhaltiges schwäbisches Abendessen im Restaurant des Hauses serviert. Der Protokollchef der Landesvertretung erklärt uns Wissenswertes über Funktion und Nutzung der Einrichtung.

Nach einem erneuten Fotoshooting, diesmal auf den Stufen vor der architektonisch interessanten Landesvertretung, geht es für den gesamten Chor ab ins zentral gelegene Hostel und dann auch schon bald in die Betten – morgen steht wieder ein langer Tag an, an dessen Ende eine musikalische Vesper im Berliner Dom stehen wird.

Tag 3 – Heiße Angelegenheiten

Samstag, 30. Mai 2015

Mitten in der Nacht rennen alle Knaben aus dem brennenden Hostel, außer Max, der liegt und ratzt

Das war der letzte Höhepunkt des Tages.

Um sieben Uhr werden alle geweckt, doch bei den meisten ist das überflüssig. Wir wundern uns im Männerchor immer wieder, wo diese Energie herkommt …

Nach dem gemeinsamen Frühstück geht es über den Berliner Dom zur Probe in der Evangelischen Schule in der Nähe der Museumsinsel. Doch wir sind nicht allein. Vor unserem Proberaum findet eine Mischung aus Fest und Geschenkbasar statt, sodass für die Musik auch während der Pause gesorgt ist. Ein weißer Van wartet darauf bemalt zu werden. Der Hymnus ist von dieser Idee so begeistert, dass das komplette Fahrzeug nach wenigen Minuten komplett mit Hymnus-Zeichen übersät ist.

Nach der Probe wird Berlin in Kleingruppen erkundet. Die meisten zieht es natürlich zum berühmten Alexanderplatz und zum Berliner Fernsehturm. Nach eineinhalb Stunden treffen wir uns wieder am Berliner Dom. Hier bekommen wir von Thorben eine amüsante Sitzführung durch den Berliner Dom (Danke Thorben, war echt toll!).

Danach beginnt die Anspielprobe. Der Chor steht nicht vor dem Altar, sondern in der Loge F rechts neben dem Altar. Von hier aus kann man den ganzen Kirchenraum überblicken. Wir singen kein Konzert, sondern sind zu Gast in einer Reihe „Musikalische Vesper“. Das heißt, es gibt eine Lesung, das „Vater unser“ und den Segen am Ende. Unser Programm ist etwas ausgedünnt. Wir singen Bachs „Jesu meine Freude“ und „Ich will den Herrn loben“ von Homilius. Aus dem Kompositionsauftrag, der Messe von Moritz Eggert, singen wir das „Gloria“ und das „Sanctus“. Der Chor klingt sehr schön unter der riesigen Kuppel, sodass wir uns nach dem Konzert bei Sonnenschein auf der Treppe des Domes zufrieden entspannen können und dem Treiben auf der Museumsinsel zuschauen.

Zurück im Hostel wird es unruhig. Wenige Kilometer entfernt beginnt das große DFB-Pokal-Finale im Olympiastadion. Ein hochemotionaler Abend beginnt. Und wir gehen jetzt essen?! … Doch Glück gehabt, in der „Kantine Deluxe“, wo wir speisen, gibt es eine Leinwand mit Live-Übertragung. Der Abend ist also gerettet? Jetzt sollte nur noch das Ergebnis stimmen. 😉 Den Spielverlauf kann man wunderbar in Tom Davids (seines Zeichen glühender BVB-Fan) Gesicht ablesen (siehe Bilder). Das Buffet ist reichhaltig, es gibt Salate, diverse Pasta und natürlich einen leckeren Nachtisch und dank des Spiels kommt es ausnahmsweise einmal nicht zu einem Ansturm auf die Büffettische.

Zurück im Hotel werden die Koffer gepackt und man begibt sich schnell ins Bett. Morgen geht es immerhin in aller Frühe weiter nach Hamburg.

Aber STOP, da war doch noch was!

Alle Knaben sind im Bett und schlafen 😉 und der Männerchor kann sich endlich etwas entspannen. Doch plötzlich wird es laut. Der FEUERALARM geht los und wie von der Tarantel gestochen stürmen wir los, um die Knaben aus den Zimmern zu retten. Am Ende war es nur ein falscher Alarm, aber die Feuerwehr schickt trotzdem einen kompletten Löschzug vorbei.

So geht dieser ereignisreiche Tag im sonnigen Berlin zu Ende. Gute Nacht.

Tag 4 – Von der Hauptstadt in die Hansestadt

Sonntag, 31. Mai 2015

Nach dem gestrigen an Höhepunkten doch sehr reichen Tag steht für die dadurch etwas ermüdete Reisegruppe heute ein relativ entspanntes Programm an.

In den Morgenstunden verlassen wir die bundesdeutsche Hauptstadt, knapp bevor uns zahlreiche Absperrungen für ein anstehendes Radrennen daran hindern können. Selbst die Fahrt verläuft heute entspannt und reibungslos. Nicht fehlen dürfen natürlich Ständchen für die beiden Männerchörler, die heute Geburtstag haben.

Pünktlich um 12:30 Uhr erreichen wir die Nikolaikirche, die den führenden Hamburger Knabenchor beheimatet. Von den Chorfamilien werden wir freundlich in Empfang genommen und verbringen den Mittag bis zur Anspielprobe bei diesen, wobei sich zumindest die Autoren des Blogs über ein sehr reichhaltiges Mittagessen freuen dürfen.

In der heimeligen Atmosphäre der Hamburger Michaeliskirche, kurz „Michel“, die nur einen Steinwurf vom berühmten Hafen entfernt liegt, erleben wir nach guter Probe einen noch besseren Auftritt beim Abendgottesdienst zu Trinitatis. Besonders Mendelssohns „Herr, nun lässet du deinen Diener“ gelingt in der angenehmen Akustik des Michels besonders gut – ein echter Gänsehautmoment. Auch die Eggert-Messe haben wir mittlerweile fast komplett aufgeführt, heute kam noch der „Halleluja“-Teil hinzu, der auch gleich relativ überzeugend gelingt.

Nach dem Gottesdienst geht es dann auch gleich wieder zurück in die Gastfamilien, um Kraft für den morgigen langen Tag zu sammeln.

Tag 5 – Aloïs im Wunderland

Montag, 1. Juni 2015

Leider müssen wir unsere netten Gastfamilien in Hamburg wieder verlassen. Schon früh treffen wir uns, um noch etwas zu erleben. Zuerst proben wir eine Stunde lang im Chorheim des Hamburger Knabenchors St. Nikolai, dann fahren wir in die Hafen-City, vorbei an der Binnenalster, den Landungsbrücken und der Speicherstadt. Wir sehen noch einmal den Michel aus der Ferne. Das Ziel dieser kleinen Stadtrundfahrt ist das berühmte Miniaturwunderland, eine riesige Modelleisenbahnanlage.

Die angesetzten zwei Stunden Besuchszeit reichen leider nur für einen groben Überblick. Zu viele kleine und große Details gibt es zu entdecken. Begonnen in der Schweiz geht es über Österreich und den großen Flughafen von „Knuffingen“ bis nach Hamburg. Hier sehen wir den Michel, den wir gestern besungen haben, im Maßstab 1:87 wieder. Leider können wir die Akustik des Modells nicht testen, doch bei dem Detailreichtum würde es uns nicht wundern, wenn auch der Nachhall maßstabsgetreu umgesetzt worden wäre. Auch die Elbphilharmonie ist hier schon fertig. Nur widerwillig lassen sich die Knaben von der Anlage losreißen, doch wir haben noch einiges vor.

Nun geht es erstmal mit dem Bus in die Lüneburger Heide. Hier gibt es einen guten Waldspielplatz. Hier gibt es eine Seilbahn, ein Klettergerüst und mit Frisbees wird auf bewegliche Ziele geschossen. Der Wald bietet natürlich eine wunderbare Möglichkeit zum „Räuber und Gendarm“ spielen. An der angrenzenden Grillstelle haben sich die MCs Florian und Pascal schon fleißig ans Grillen gemacht, denn wir haben inzwischen großen Hunger.

Der Hunger ist gestillt, der Bewegungsdrang so halb und somit geht es weiter zu unserer letzten Reisestation Hannover. Hier wird es etwas stressig. Schnell alle aufs Klo, eine Anspielprobe ist natürlich Pflicht und umziehen müssen wir uns auch noch.

Das Konzert beginnt wie gewohnt mit „Laudate omnes gentes“, wo das Publikum gleich begeistert mitsingt; man hört schon hier, dass die Kirche eine gute Akustik hat. Ansonsten ist das Konzertprogramm das gleiche wie in Magdeburg, nur, dass wir heute die beiden ersten Teile aus der Messe von Moritz Eggert aufführen.

Jetzt lassen wir uns das letzte Mal von Gastfamilien verwöhnen, ehe es morgen zurück nach Stuttgart geht.

Tag 6 – Warm, wärmer, …

Dienstag, 2. Juni 2015

Der letzte Tag unserer Konzertreise bricht an. Oder halt, sollen wir sagen: des ersten Teils unserer Konzertreise? Schließlich sind wir auch in den nächsten Tagen nicht gerade untätig, man könnte sogar sagen, voll beschäftigt. Beim Kirchentag in Stuttgart werden wir insgesamt vier Chorauftritte haben. Zu diesem Zweck müssen wir aber die 500 Kilometer von Hannover nach Stuttgart zurücklegen. Und so steigen wir bei Temperaturen, die mit einer Jacke angenehm zu ertragen sind, in den Bus.

An der Raststätte Göttingen Süd schnappen wir das erste Mal frische Luft und stellen fest, dass es wärmer zu werden beginnt. Am Autohof Gramschatzer Wald kann dann auch die Jacke im Bus bleiben. Kurz vor Stuttgart wird vom ältesten Knaben und jüngsten Männerchörler die Reise in Gedichtform besungen. Und in Stuttgart, wo uns die Choreltern sehnsüchtig erwarten, ist es selbst im T-Shirt heiß. Der Süden hat uns wieder!

Wir haben viel erlebt, an allen Orten viele nette Menschen kennen gelernt und vielleicht tatsächlich dem einen oder anderen Lust gemacht auf den Kirchentag. Wir stürzen uns in den nächsten Tagen ins Getümmel der 100.000 Besucher und hoffen auf ein fröhliches Fest bei bestem Wetter.

In diesem Sinne: Es ist vollbracht – El Jon!


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