Chorfreizeit 2023 in Ortenberg

Chorfreizeit in Ortenberg 2021 V1

Tag 1 – Der langersehnte Brief, der mich zum Schloss bringt

28.08.2023

Als ich 11 war, habe ich gehofft, dass für mich ein Hogwarts-Brief ankommt. „Wir freuen uns, Sie auf der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei begrüßen zu dürfen.“ Dann würde ich zum nächsten September einen roten Zug besteigen, damit ich zur hocherhabenen Burg Hogwarts in den Ausläufern der schottischen Highlands komme. Dort würde neben vielen neuen Freunden ein Jahr Zauberunterricht auf mich warten.

Für dutzende Hymnusianer kam dieses Jahr auch ein Brief, aber ein anderer: „Wir freuen uns, wenn Du auf die Hymnus-Sommerfreizeit mitfährst.“ Daraufhin werden sie auch Ende August nicht einen roten Zug, aber einen roten Bus besteigen, um zur hocherhabenen Burg Ortenberg in den Ausläufern des Schwarzwalds zu gelangen. Dort erwartet einen, zu proben und bei den vielen Freizeitaktivitäten großen Spaß zu haben.

Nach dieser Vorrede muss ich nicht lang erklären, dass die diesjährige Hymnus-Freizeit unter dem Motto „Harry Potter“ steht. Als wir in Ortenberg angekommen sind und den Burgberg erklommen hatten, mussten wir wie zu Gleis 9 ¾ durch eine Mauer hindurch, um zur Jugendherberge zu gelangen. Nachdem alle Sänger auf Zimmer aufgeteilt, Betten bezogen und Schränke gefüllt waren, konnten wir das erste Abendessen genießen. Es gab Nudeln mit Hackfleischsoße, für die Vegis mit leckerer Grünkernalternative.

Dabei waren wir alle sehr froh zu sehen, dass die Essensausgabe wieder zu einem altbekannten Modus zurückkehrte, nachdem das uns letztes Jahr ein paar logistische Steine in den Weg gelegt hatte. Wir mussten nicht mehr einzeln anstehen, stattdessen gab es mehrere Ausgabepunkte im Speisesaal verteilt. So konnten viel mehr Portionen gleichzeitig ausgegeben werden und wir wurden schnell mit Essen versorgt. Das sorgte natürlich für große Zufriedenheit.

Nach dem Essen starteten wir in die erste Probe. Wir sangen ein paar Repertoire-Stücke, um unsere Stimmen aus der Sommerpause zu holen. Anschließend gibt es für die jüngeren Sänger, also die bis einschließlich zwölf Jahren, eine Gute-Nacht-Geschichte. Für die Oldies, also ab 13 Jahren, geht der Tag über ins „Oldie-Programm“. Hier bereiten erfahrene Betreuer Spiele vor, die man dann umso mehr zu schätzen weiß, je länger man schon darauf hin fiebert, endlich auch Oldie zu sein.

Danach erwartet uns – wie jeden Abend – eine erholsame Nacht.

 

Tag 2 – Ein trimagischer Wettkampf

29.08.2023

Der erste Tag auf unserem eigenen Hogwarts-Schloss begann mit dem Wecken der Zauberschüler am Morgen. Manche Vertrauensschüler weckten mittels eines Zauberspruchs, andere wählten die Musikbox als altbekanntes Mittel zum Zweck.

Sobald alle das Land der Träume verlassen hatten, machten wir uns auf den Weg in den Gartensaal, zur ersten Morgenandacht der Freizeit. Hier erwartete uns eine Geschichte der Arche Noah, in welcher Noah eine Taube losschickt auf die Suche nach frischem Land. Als die Taube zurückkehrte, trug sie einen Olivenzweig bei sich, welcher Noah die Hoffnung gab demnächst auf Land zu stoßen. Die Geschichte war die erste von acht bei denen Tiere eine besondere Rolle spielen, so wie dies auch in „Harry Potter“ der Fall ist.

Nach der Andacht bewegten wir uns gemeinsam zum Frühstück, welches wir mit „Aller Augen warten auf dich, Herre“ von Schütz eröffneten. Im Anschluss an das Frühstück folgten die ersten Proben des Tages für den Konzertchor, während der B-Chor mit seinen Betreuern in den Rosengarten des Schlosses ging und dort Verstecken und Faules Ei spielte. Nach dieser Spieleinheit folgte auch für den B-Chor eine Probe bis zur Mittagsstunde. Auf dem Programm des Konzertchors steht neben dem „Christus factus est“ von Bruckner und „So ihr bleiben werdet an meiner Rede“ von Stockmeier, das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn, welche wir bereits Ende September zusammen mit dem Knabenchor Capella Vocalis und der Württembergischen Philharmonie in der Stadthalle Reutlingen zur Aufführung bringen. Im Oktober folgen unsere eigenen „Schöpfungs“-Konzerte in der Schlosskirche Bad Mergentheim und in der Stiftskirche Stuttgart.

In der Probenpause trafen wir auf eine Menschengruppe, die von einer Kammerzofe durch das Ortenberger Schloss geführt wurde. Die Kammerzofe, welche erfuhr, dass wir als Chor hier unsere Freizeit abhalten, fragte unsern Chorleiter Herr Homburg, ob wir nicht für sie und ihre Gäste ein Lied singen könnten. Da Singen unser aller Leidenschaft ist, konnten wir diesen Wunsch natürlich nicht ausschlagen und sangen in einer kleineren Gruppe „Aller Augen“. Die Reisegruppe und die Kammerzofe waren sehr erfreut über unseren Gesang.

Anschließend an die Probe bewegten wir uns hungrig und durstig in den Speisesaal, wo wir das Mittagessen mit „Also hat Gott die Welt geliebt“ einläuteten. Nach dem Mittagessen, einer Mittagsruhe und einer Probe für die Knaben fanden sich alle Zauberschüler im Schlosshof ein und lauschten der Rede des Hogwarts-Schulleiters Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore. Dieser schwor sie auf einen harten Wettkampf ein, die trimagische Hymnusiade. Um sich für diesen Wettkampf zu registrieren, warfen die Wettkampf-Gruppen einen Zettel mit ihren Namen in den brennenden Feuerkelch. Einmal hineingeworfen gab es kein Zurück mehr. Die Disziplinen erstreckten sich vom Zauberer-Duell über Besen-Flugstunden und Bertie-Botts-Bohnen-Spucken bis zur Eulenpost. Ein Wettkampf härter als der letzte.

Erschöpft vom trimagischen Nachmittag liefen die Zauberschüler in den Großen Saal zum Abendmahl, eröffnet mit dem Kanon „Komm, Herr Jesu“ und geschlossen mit dem „Abendlied“ von Rheinberger. Im Anschluss an das Abendessen fuhren wir mit unserer Arbeit an den Stücken des Vormittags fort, mit einem besonderen Fokus auf Haydn’s Schöpfung. Zum Abschluss des Tages lasen Frau Weindel dem B-Chor und Herr Homburg den Jüngeren des C-Chors eine Gute-Nacht-Geschichte vor und die Oldies spielten „Fang den Schnatz“.

 

Tag 3 – Routinierte Duellanten

 

30.08.2023

Auch am dritten Tag schrillte der Wecker für die Zauberlehrlinge auf Schloss Ortenberg. In der auch noch kurzfristig vorbereiteten Andacht hörten wir das Gleichnis vom Guten Hirten, der sich die Zeit nimmt, um auch das verlorene Schaf einzusammeln. Wir nehmen uns für die kommende Woche vor, selbst darauf zu achten, auf einzelne einzugehen. Nach dieser inspirierenden Aufforderung ging es zum Frühstück.

In der morgendlichen Probe erwarten uns die vertrauten Stücke von gestern. Die Stockmeier’sche Zwölftonreihe schien etwas leichter über die Lippen zu kommen, aber dennoch verlangte das Stück intensive Konzentration. In Haydns (bekömmlicherer) Schöpfung singen wir vom Himmel, der uns die Ehre Gottes erzählt, und dem Firmament, das das Werk der Hände Gottes aufzeigt.

Zum Mittagessen wurden Semmelknödel, Spätzle und Pilzrahmsoße serviert, begleitet von einem köstlichen Salatbuffet. Nach einer erholsamen Mittagspause folgte die Mittagsprobe, die den jungen Männerchörlern Gelegenheit bot, für viele wortwörtlich alt-bekanntes Repertoire aufzufrischen. Das Weihnachtsoratorium kennen zwar alle schon, aber nur zum Beispiel im Alt, nicht als Tenor oder Bass. Mit Herrn Bocchio erklingen auch im August schon Klänge, die man im Chorheim meist bis in den Advent nicht hört.

Als Nachmittagsprogramm steht “Schlag den MC” auf der Agenda. Dies sollte nicht im wörtlichen Sinne verstanden werden, obwohl einige der Knaben vielleicht genau das erhofften. Vielmehr ging es darum, in einer Vielzahl von Spielen als Knabengruppe gegen den sie begleitenden Männerchörler (MC) anzutreten und vielleicht zu triumphieren. Verschiedene Disziplinen standen zur Auswahl: Angefangen bei einem Wettessen, das uns in Rons Lage an einer gedeckten Tafel in der Großen Halle versetzte, über die Suche nach dem Schnatz im Wald, Quidditch-Übungsstunden und dem Einüben des Verdunkelungszaubers “Nox” bis hin zur magischen Pantomimen-Station.

Für jede Gruppe wird dann festgehalten, wie oft die Knaben und wie oft der MC in den Spielen siegreich waren. Die Frage, ob sich die langanhaltende Siegesserie des MC fortsetzen würde, wird sich erst bei der Auflösung am noch bevorstehenden Bunten Abend zeigen.

Nach dem Abendessen, das aus köstlichen Gnocchi mit Käsesauce bestand, versammelten wir uns für eine gemeinsame Tutti-Probe. Zwischendurch wurden es Videos gezeigt, nämlich “The Mysterious Ticking Sound” der Potter Puppet Pals und ein Interview mit Thomas Tuchel. Anschließend setzten wir unsere Arbeit an Haydns “Schöpfung” fort und widmeten uns der Solmisation. Nach einem weiteren aufgehenden Mond begaben wir uns zur Gute-Nacht-Geschichte respektive zum Oldie-Programm. Heute Abend ist ein Film geplant. Aus welcher Filmreihe mit Daniel Radcliffe dieser stammt, ist wohl kinderleicht zu erraten.

Und heute folgte auch der wohlverdiente Schlagf.

 

Tag 4 – Des Hymnus’ Quidditch (Slytherin vs. Ravenclaw)

 

31.08.2023

Am frühen Morgen des vierten Tages ertönte ein merkwürdiges Geräusch. Es stellte sich heraus, dass die Quelle dieses Geräusches der Alarm des Fluchtkorridors des Felsenhauses ist, welcher von anderen Gästen ausgelöst wurde. Der restliche Schlaf war damit dahin.

Nach der Andacht, in der wir mit der Geschichte von Daniel und der Löwengrube lernten, dass unsere Gebete erhört werden und Gott uns stets behütet, ging es zum Frühstück. Im Anschluss legte der Konzertchor in der Vormittagsprobe ein neues Stück auf, das Magnificat und Nunc Dimittis von Charles Wood.

Während der ersten Probenstunde des Konzertchors erklomm der B-Chor mit seinen Betreuern den Schlossturm überm Rosengarten. Von der Spitze aus konnte man einen sagenumwobenen Ausblick genießen. Dieser reichte sogar bis zu den Vogesen in Frankreich und nach Straßburg. Nach diesem kurzen Ausflug probte auch der B-Chor sein Repertoire, u. a. Bachs Weihnachtsoratorium.

An die Probe anschließend folgte das Mittagessen mit Kartoffel-Gemüse-Gratin und Frikadellen. Das Ende des Mittagessens wurde mit einer besonderen Hymne eingeläutet, die der UEFA-Champions-League. Damit wurde auch aufgelöst, dass es heute nicht nach Fischbach geht, sondern das große Duell zwischen Slytherin und Ravenclaw, der Grün-Blau-Kick stattfindet.

Nach Mittagsruhe und -probe schmissen sich die Sänger in ihre Sportklamotten und wir marschierten gemeinsam hinüber zum Fußballplatz, den man vom Schloss aus direkt sehen kann. Dort angekommen wärmten sich die einzelnen Teams mit ihren (MC-)Trainern gemeinsam auf. Nach dem Aufwärmen ging es mit den Spielen direkt los. In hitzigen Duellen kickten sich die Teams nach und nach gegenseitig aus dem Turnier bis im Finale nur noch zwei Teams übrig blieben. Das Finalspiel gewann das Team von Trainer Menton mit 1:0. Nach der Siegerehrung stand noch ein letztes Spiel an, das Spiel gegen den MC. Dieses endet mit einem Sieg der MCs mit 3:1. Während des großen Turniers des Konzertchors spielte der B-Chor auf einer Wiese nebenan Wikingerschach, bolzte selbst oder bekam von Frau Weindel eine Einführung ins Jonglieren.

Zurück vom Fußballplatz gingen alle Sänger unter die Dusche und daraufhin zum Abendessen mit Spaghetti Carbonara. Nach dem Abendessen probte der Männerchor ein neues Stück für Männerstimmen, „The Creation“ von Willy Richter und die Knaben arbeiteten weiter am Magnificat und Nunc Dimittis von Wood.

Derweilen fand für den B-Chor ein ganz besonderer Abend statt, der Bunte Abend. Hier wurden verschiedene kleine Spiele gespielt, wie ein Gurgellied erraten und die besten Witze wurden erzählt. Darüber hinaus wurden unsere Nachwuchssänger für ihre Leistungen bei der trimagischen Hymnusiade geehrt und für ihre Zimmernoten belohnt. Dies war der letzte Abend für unseren Nachwuchs auf der Freizeit, da sie morgen den Heimweg antreten werden.

Für den Konzertchor schloss der Tag mit dem Oldie-Programm oder einer Gute-Nacht-Geschichte mit musikalischer Umrahmung. Manche MCs singen unseren jüngeren Konzertchörlern Solo-Stücke vor, die sie vorher in der Stimmbildung erarbeitet haben. Dieser Teil der Gute-Nacht-Geschichte ist immer ein besonderes Highlight, welches sogar die Älteren teilweise zur Gute-Nacht-Geschichte zieht.

Beseelt vom Gesang machten sich unsere Sänger auf in ihre Gemächer und legten sich schlafen, mit Vorfreude auf den kommenden Tag.

Tag 5 – Wie ein neues Schuljahr

 

01.09.2023

Der erste September stellt auf einer Hymnus-Freizeit immer für drei Personen einen großen Tag dar:

Unserer liebe Mitsänger Nico durfte heute seinen 25. Geburtstag mit uns feiern, immer einen Tag später als es Harry Potter tun könnte. Für ihn, und das betont er jedes Jahr aufs Neue, ist es eine große Freude, seinen Geburtstag auf der Freizeit verbringen zu können, und wir freuen uns mit ihm.

Für Luca ist heute der erste Tag, dass sie nicht mehr FSJlerin im Chor ist. Sie hat dieses Amt jetzt seit 12 Monaten aufs vorzüglichste versehen und hat nun den Staffelstab feierlich weitergeben können. An dieser Stelle sei ihr der allerherzlichste und größte Dank ausgesprochen für alle diese vielen Dinge, die ohne ihren Einsatz nicht hätten stattfinden können!

Dabei wurde der eben erwähnte Staffelstab sozusagen zeremoniell weitergegeben an Nicolas, der ab heute unser neuer FSJler ist. Wir wünschen ihm gutes Gelingen und eine rasche Einarbeitung in die vielfältigen und spannenden Aufgaben, die ihn erwarten. Auch wünschen wir ihm ein gutes Ankommen im Team des Hymnus, das weiterhin Bewerbungen für Verstärkung entgegennimmt (das Stellenprofil hier und als PDF).

In der Morgenandacht hörten wir von den Adlerjungen, die beschützt oder auch behütet werden und so auf Adlers Fittichen getragen werden. Nach dem Frühstück probten wir, hauptsächlich Haydns Schöpfung. Langsam merken wir, wie sich die eingänglichen Musik zu ohrwurmträchtigen Melodien zusammenfügt. Eigentlich trällert in jeder Pause jemand in Hörweite irgendeine Stelle, und in den Proben fällt es uns leichter als noch am Anfang der Woche, die Schöpfung zum Klingen zu bringen.

Zum Mittagessen erwartet uns Fisch; schließlich ist Freitag. Am Nachmittag ist heute ein Programm geplant, dass nicht wie die letzten Tage alle Sänger in einem großen Spiel vereint. Stattdessen bieten unterschiedliche Männerchörler einige Stationen an, an denen man sich zwischen verschiedenen Spielen frei wählen kann. So ist für jeden das dabei, auf das er gerade Lust hat, ob Tischtennis, Billard, Basketball, Spikeball, Fußballkegeln, Schach oder Kartenspiele und noch mehr. Wir nutzen diese Gelegenheit nach etwa der Halbzeit der Freizeit, um auch Kräfte zu regenerieren, damit wir trotz der vielen müden Gesichter noch Energie für die zweite Hälfte haben.

Nach dem Abendessen (Tortellini) proben wir Haydn und Wood. Anschließend hören die Youngsters die Gute-Nacht-Geschichte aus der Skullduggery-Pleasant-Reihe, während es für die Oldies noch Weinberg Yard spielen geht. Sodann fallen uns allen müde die Augen zu.

 

Tag 6 – Neue Zauberschulen

 

02.09.2023

Nach dem Wecken der Zauberschüler wurden wir in der Andacht mittels des Gleichnisses des verlorenen Sohns erleuchtet. Wir lernten, dass uns Gott verzeiht, ungeachtet welche Fehler wir auch machen.

Anschließend an das wie immer üppige Frühstück probten wir erneut Haydn’s Schöpfung und weitere Stücke, die wir uns diese Woche erarbeitet haben und auch im morgigen Gottesdienst zur Aufführung bringen.

Auf die Probe folgend gab es zum Mittagessen Curry mit Ananassauce, ein sehr exotisches Gericht. Im Anschluss an das Mittagessen wurde neben Probenstandorten und Zimmernoten auch das nächste Highlight der Freizeit angekündigt. Das große Strategiespiel steht an. In diesem Jahr dreht es sich im Spiel „Die Orden der Zauberschulen“ um den Bau neuer Schulen für Zauberei nach dem Tod, von dem dessen Name nicht genannt werden darf und der Zerstörung von Hogwarts im Zweiten Zaubererkrieg. Unsere Zauberschüler werden hier zu Schulrektoren ihrer eigenen Zauberschule, welche Mitglied einer von drei Orden ist. Die Orden sind die „Mediterrane Manege der Magie“, das „Sozium der skandimagischen Symposien“ und das „Consortium der centraleuropäischen Candidaten“. Das Ziel des Spiels ist, dass man am Ende die prestigeträchtige Zauberschule ist, die die Welt von J. K. Rowling je gesehen und erlebt hat.

Vom Verwalten der Lehrerslots bei Prof. McGonagall und Prof. Flitwick über das Lernen von Zaubersprüchen im Duellierklub bei Draco Malfoy und Ernest MacMillan bis zum Kneipenbesuch bei den „Drei Besen zu Hogsmeade“ in Gesellschaft von Aberforth Dumbledore. Der MC fühlt sich in die zugeordnete Rolle ein und verkörpert diese mit Bravur vor den Knaben.

Nach 2,5 h Spielzeit war der erste Spieltag beendet und es ging zum Abendessen, wo uns nämlich Maultaschen, eine schwäbische Spezialität erwartete. An das Abendessen schloss sich eine Generalprobe für den kommenden Morgen an. Hier probten wir von Wolfgang Amadeus Mozart aus seiner Missa brevis in D-Dur (KV 194) das Kyrie und Gloria und von Charles Wood das Magnificat und Nunc Dimittis. Darüber hinaus wird das „Verleih uns Frieden“ von Mendelssohn angestimmt.

Nach der Probe bekamen die Youngsters eine musikalische Gute-Nacht-Geschichte und die Oldies ihr bekanntes Oldie-Programm.

Tag 7 – Sonorus und Aguamenti

 

03.09.2023 

Sonntage laufen auf der Sommerfreizeit immer anders ab als die anderen Tage. Der Tag begann zum Beispiel früher, um genau 6:40 Uhr, mit dem Wecken. Außerdem stand Maxims zehnter Geburtstag an.

Nach dem Frühstück (ab 7:10 Uhr) machten wir uns um 7:45 Uhr (für Chor 1) bzw. um 8:15 Uhr (für Chor 2) zu Fuß auf den Weg nach Ortenberg. Dort wartete ein Bus, der uns nach Offenburg fuhr.

In Offenburg ging es weiter mit einer Anspielprobe für den anstehenden Gottesdienst. Anschließend wurden wir im Gemeindehaus mit einem reichhaltigen und gesunden Buffet verwöhnt. Der Gottesdienst selbst wurde von vielen Hymnus-Eltern besucht und wurde gehalten von einem äußerst sympathischen Pfarrer, den wir bisher noch nicht kannten: Daniel Ahrnke.

Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen des Singens. Eine interessante und gut vorgetragene Predigt über das Singen erklärte uns die biblische Bedeutung des Singens: Singen bereitet Freude, schafft Gemeinschaft und tröstet. Außerdem hörten wir die biblische Geschichte des niedergeschlagenen Saul, der durch den Gesang und das Harfenspiel des David wieder Hoffnung schöpfte.

Während des Gottesdienstes führten wir die neu und gelungen einstudierten Stücke von Charles Wood auf, das Magnificat und das Nunc Dimittis in Es. Ebenfalls im Repertoire waren Stücke, die wir aus der letzten Saison kannten, wie das Kyrie und Gloria aus Mozarts Missa brevis in D. Besonders bemerkenswert war die Performance von Hannes von Bargen an der Orgel, der Motive aus Harry Potter in ein Choralvorspiel einwebte.

Nach dem Gottesdienst machten wir uns auf den Weg zum Schuckshof, wo eine Grillstelle und ein Spielplatz auf uns warteten. Sänger hatten ihren Spaß auf dem Fußballplatz und dem berühmt-berüchtigten Erdhang. Die Grillaktion gestaltete sich anfangs holprig, doch nachdem alle Utensilien und Grillgut beisammen waren, verbrachten wir einen wunderschönen Nachmittag.

Nach dem Rückweg zum Schloss entbrannte eine epische Wasserschlacht, an der sich auch der Großteil des musikalischen Teams beteiligte. Gulasch folgte als Abendessen, danach kamen Eulen in den Speisesaal geflogen und brachten verschiedenen Sängern Briefe. Anschließend fand die Abendprobe statt, in der die “Schöpfung” probten und nochmals Videos ansahen.

Die Youngsters lauschten daraufhin der Gute-Nacht-Geschichte, während die Oldies die beim Abendessen ausgeteilte Einladung zu Professor Snapes Zaubertränke-Kerker wahrnehmen konnten.

Schließlich hieß es gute Nacht, hatte doch das Tagwerk uns müd gemacht.

Tag 8 – Magie und Strategie, die zweite

04.09.2023

 

Der heutige Tag begann mit einer Andacht auf Sächsisch, die die Geschichte von Bileam und der Eselin humorvoll beleuchtete. Die Botschaft war klar: Auch auf kleine Zeichen im Leben sollten wir achten. Anschließend gab es Frühstück, während die Morgenprobe ganz im Zeichen von Haydns “Schöpfung” und dem Schlusschor Nr. 35 stand.

Das Mittagessen bot eine herzhafte Mahlzeit mit Nudeln und Gulasch, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Nach dem Essen gab es eine klare Ansage: Es war Zeit für eine Mittagspause, in der sich ausgeruht oder geschlafen werden soll. Denn jetzt, nach schon einer Woche, machen sich bei vielen starke Müdigkeitserscheinungen bemerkbar. Andere fangen an, häufiger irgendwelche Dummheiten zu machen oder rumzublödeln.

Am Nachmittag stand das zweite Teil des Strategiespiels auf dem Programm, und das bei strahlendem Sonnenschein. Nach einigen Hinweisen bezüglich der Spielmechaniken, die am Freitag nicht von allen Teams berücksichtigt worden waren, ging es wieder los. Die Teilnehmer waren eifrig dabei, Rohstoffe abzuholen, Schulgebäude auszubauen, Absolventenjahrgänge zu Lehrern fortzubilden oder in die Arbeitswelt zu entlassen. Der Duellierclub wurde aufgesucht, Zaubersprüche ausprobiert, bei den Drei Besen kehrte man auf ein kühles Getränk ein, bei den Wahrsagern gab es spannende Prophezeiungen, den Zaubereiminister konnte man darum bitten, endlich etwas gegen die Todesserplage zu machen und Wagniskapital bei Gringotts einwerben.

Die letzte halbe Stunde des Spiels wurde besonders aufregend, da die Prestige-Anzeige ausgeblendet wurde und somit bis zum Bunten Abend unklar bleibt, welches Team als Sieger hervorgehen würde. Würde das Sozium der skandimagischen Symposien aufholen können? Könnte die Magische Manege des Mittelmeers seinen Vorsprung auf das Consortium der Centraleuropäischen Candidaten ausbauen? Die Spannung war förmlich greifbar.

Nach einem Abendessen, das nicht bei allen Teilnehmern den gleichen Anklang fand, war zumindest das Salatbuffet so leer wie selten zuvor. Der Abend klang mit einer Probe aus, bei der das Stück “Why we sing” einstudiert wurde, das in Reutlingen aufgeführt werden sollte.

Inzwischen merkt man, dass „bodenlos“ zurecht zum Wort der Freizeit avanciert. Nach der Gute-Nacht-Geschichte bzw. dem Oldie-Programm ging es dann für manche früher, für andere später in einen hoffentlich ruhigen und erholsamen Schlaf.

Die voll ausgebaute Zauberschule

Die vollständig ausgebaute Zauberschule. (Grafik erstellt von Jakob Würfel)

Tag 9 – Ein Gelber, Grüner, Roter und Blauer Abend

05.09.2023

Frisch und munter aus dem Bett gesprungen, wurde uns bei der heutigen Morgenandacht die Herkunft des Lamm Gottes erläutert. Im heutigen Bild steckt einerseits das seit jeher als unschuldig verstandene Lamm, welches von den Israeliten in Ägypten geschlachtet und dessen Blut an den Türrahmen geschmiert wurde, um sich vor der zehnten Plage zu schützen, welche den Ägyptern von Gott auferlegt wurden. Das unschuldige Lamm stirbt stellvertretend für den ersten Sohnes der Ägypter, so, wie Christus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist. Andererseits findet sich bei Jesaja das Lamm, das still und ohne Klage leidet. Insgesamt wird so in der christlichen Lesart das Lamm Gottes zum Symbol für die Vergebung der Sünden durch das stellvertretende Leiden Jesu am Kreuz.

Nach dem Frühstück probten die Knaben wie jeden Tag viergeteilt und die Männer hatten bis 10 Uhr die Zeit etwas für den Nachmittag vorzubereiten. Ab 10 Uhr widmete sich der MC erneut dem Männerchorstück von Richter und die Knaben probten weiter Haydn’s Schöpfung und das Woodsche Magnificat. In der dritten Stunde wurden die erarbeiteten Stellen der „Schöpfung“ zusammengesetzt.

Nach dem Mittagessen und der Mittagsprobe wurde es ernst. Die Vorbereitungen für unseren magischen Bunten Abend laufen auf Hochtouren. Parallel dazu fand der Ortenberger Turmklavierwettbewerb mit unserer Chorleitung als Jury statt. Hier gab es viele Preisträger, welche sich herausragend im Klavier- oder sogar Orgelspiel profiliert haben. Währenddessen hatten die Knaben, welche für den Bunten Abend nichts vorbereiten, die Möglichkeit den Nachmittag zu verbringen, wie sie wollten. Manche spielten im Spielekeller Tischtennis, Kicker oder Billiard. Andere verbrachten, die Zeit lesend an einer ruhigen Stelle oder tobten sich bei Volleyball oder Fußball aus.

Nach dem Abendessen ging der Bunte Abend in der Großen Halle (Gartensaal) los. Die Moderation hatten die vier Hauslehrer*innen der Hogwarts-Schule inne, die Hauslehrerin von Hufflepuff und Lehrerin für Kräuterkunde Prof. Pomona Sprout, der Hauslehrer von Ravenclaw und Lehrer für Zauberkünste Prof. Filius Flitwick, die Hauslehrerin von Gryffindor und Lehrerin für Verwandlung Prof. Minerva McGonagall und der Hauslehrer von Slytherin und Lehrer für Zaubertränke Prof. Severus Snape.

Das Programm war sehr vielschichtig. Es begann mit einer Performance mit dem Lied „Der Musikkritiker“ von Georg Kreißler, welchen der performende Knabe mit Bravour verkörpert hat. Weiter ging es mit einem Spiel zum Vielsafttrank, wo manche Sänger mit diesem (man munkelt auch mit der FaceApp) verwandelt wurden und man erraten musste, wer sich hinter dem Bild versteckt. Darauffolgend fand das Brauen eines Zaubertranks statt, was sich als Wettessen entpuppte. Hier ließ es sich auch Frau Fontaine nicht nehmen daran teilzunehmen. Danach wurde sowohl Sängern als auch Chorleitungsmitgliedern der sprechende Hut aufgesetzt, welcher sie dazu brachte, verschiedene Lieder anzustimmen. Anschließend wurden wir von einer Zaubershow verzaubert und verblüfft. Prof. Snape stempelt diese Magie allerdings als „minderwertig“ ab.

Folgend auf eine andere Art der Zauber, als die die wir gewohnt sind, folgte ein weiteres musikalisches Spektakel. Unsere Orgel wurde erstmals zur Drehorgel und unser Organist Hannes von Bargen, sowie unser MC Simon zu dessen Spielern. Eine erheiternde Performance. Ein weiterer großer Programmpunkt war der Unterricht in der Verteidigung gegen die dunklen Künste (oder auch als Powerpoint-Karaoke bekannt). Hier brillierten unsere Präsentanten mit ihrer Kreativität und ihrem Improvisationstalent. Herausstachen unsere beiden Parodie-Künstler, welche die Präsentation über den Hymnus selbst super gestaltet haben.

Nach einer kurzen Pause waren nun die Betreuer am Zug. Es folgte die Auflösung von Schlag den MC (Spoiler: 4:3 Sieg für die MCs!), vom Strategiespiel (es gewann der Orden der Mediterannen Manege der Magie) und die Urkundenverleihung der Hymnusiade statt. Anschließend folgten die Zimmernotengeschenke. Die Teams mit den besten Noten durften zuerst an den Tisch. Dieses Jahr gab es für das beste Zimmer auch noch eine weitere Überraschung, einen Hauspokal, angelehnt an den in Hogwarts. Zum Schluss präsentierten die Betreuer den diesjährigen Freizeitsong, welcher die Chorfreizeit in Reimform noch einmal Revue passieren lässt. In diesem Jahr wurde er auf YMCA von Village People gedichtet. Dieser Song war natürlich wie jedes Jahr eins der Highlights des Bunten Abends.

Beseelt mit Glücksgefühlen durch einen gelungenen Bunten Abend gingen unsere Youngsters ins Bett und unsere Oldies durften es sich noch am Lagerfeuer mit Marshmallows, Stockbrot und Spezi bequem machen.

So ging der letzte volle Tag der Chorfreizeit 2023 zuende.

Tag 10 – Der Hogwarts-Express nach Hause

06.09.2023

Bei der Morgenandacht hörten wir heute etwas über die Gerissenheit der Schlange. Anschließend ging es zum Frühstück.

Danach war die Ansage aber eine andere, als wir es gewohnt waren: Nicht, wo welche Stimme am Vormittag probte, sondern was bis 10 Uhr zu tun ist: Koffer packen, Betten abziehen, Zimmer besenrein hinterlassen.

Erst, nachdem ein Betreuer sein OK gegeben hatte, durfte das Zimmer hinunter zum Gartensaal. Dieses System konnte den zahlreichen liegengebliebenen Socken und Handtüchern, die es letztes Jahr gab, etwas effektives entgegensetzen. Im Gartensaal fand die Abschlussprobe statt. Wir singen Schöpfung, Woods Magnificat und „Why we sing“. Danach folgt eine Feedbackrunde mit allen Beteiligten: Was lief gut, was lief schlecht? Was kann man nächstes Jahr anders machen; was soll man unbedingt beibehalten. Alles wurde fein säuberlich aufgeschrieben, dass wir uns nächstes Jahr auf eine noch gelungenere Freizeit freuen können.

Vor dem Mittagessen, das mit Kässpätzle aufwarten konnte (gestern beim Bunten Abend gab es sogar einen Sketch über die Liebe zu und die besondere Zubereitung von Kässpätzle durch einen Männerchörler), sangen wir für das JuHe-Team, das uns in den letzten 10 Tagen so wunderbar versorgt hatte
Nach dem Mittagessen bedankte sich Herr Homburg bei dem Team, das die Freizeit musikalisch und organisatorisch begleitet und ermöglicht hatte: Caecilia Fontaine und Matias Bocchio, die gestern schon abgereist sind, Lucian Eller, Hannes von Bargen, Diana Weindel, Martina Schwellnuß, und unsere beiden FSJler Luca und Nicolas. Auch Herr Homburg wurde für seine Leitung mit einem kräftigen Applaus bedacht.

Die Heimfahrt erfolgte in zwei Bussen, die trotz Staus pünktlich am Chorheim ankamen. Nach der Gepäckverteilung und den üblichen Verabschiedungen fuhren alle Sänger nach Hause, wo sie sicher viel zu erzählen wussten. Vermutlich ging es für die meisten heute auch sehr früh ins Bett, aber das wissen wohl die meisten Leser:innen des Blogs besser als die Redaktion.

 


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